Deutsche Reiterliche Vereinigung

Die richtige Ausrüstung für Pferd und Reiter

Ausrüstung des Reiters

Die Grundausrüstung des Reiters ermöglicht eine fachgerechte und sichere Ausbildung. Bei der Auswahl aller Ausrüstungsgegenstände wird besonders auf Sicherheit, Zweckmäßigkeit und Bequemlichkeit geachtet. Zur Grundausstattung für den Reitanfänger gehören in jedem Fall ein Reithelm, eine enganliegende Hose und geeignetes Schuhwerk. Welche Ausrüstung auf dem Turnier zugelassen ist, zeigt der LPO-Ausrüstungskatalog.

  • Reithelm
    Die geforderte Sicherheit bietet ein Helm, der der gültigen Europäischen Norm „EN 1384“ entspricht. Der Helm sitzt auch ohne Befestigung sicher auf dem Kopf. Wenn der Helm beim kräftigen Kopfschütteln verrutscht, ist die Passform noch nicht optimal. Der Riemen unter dem Kinn ist nur so lang, dass etwa zwei Finger zwischen Kinn und Riemen passen. Vielfach werden die Riemen zu locker verschnallt, dann kann ein sicherer Sitz des Helmes nicht mehr gewährleistet werden. Mehr zum richtigen Sitz des Reithelms...
  • Reithose
    Eine Reithose liegt eng an und wirft keine Falten. So wird verhindert, dass es an den Innenseiten der Beine zu schmerzhaften Hautverletzungen durch Reibung am Sattel kommt. Ob dabei ein (Kunst-) Lederbesatz oder Haftbesatz gewählt wird, ist Geschmackssache. Moderne Reithosen sind atmungsaktiv, schnell trocknend und leicht waschbar.
  • Reitstiefel/Stiefeletten
    Festes Schuhwerk ist zum Reiten unerlässlich. Dieses muss mindestens knöchelhoch sein, um das Fußgelenk zu stabilisieren und über einen kleinen Absatz verfügen, um zu verhindern, dass der Fuß durch den Steigbügel rutscht. Am zweckmäßigsten sind nach wie vor Reitstiefel mit langem Schaft. Sie bieten dem Fuß genügend Stabilität und Schutz. Wählt der Reiter statt einteiligen Stiefeln Chaps und Stiefeletten, so ist besonders darauf zu achten, dass der Sporen korrekt verschnallt ist. Auf dem Turnier sind übrigens nur dunkle Farben zulässig, also dunkelbraun, dunkelblau oder schwarz.
  • Reithandschuhe
    Reithandschuhe schützen die empfindlichen Hände vor Verletzungen durch den Zügel. Sie sind aus rutschfestem Material gefertigt und liegen eng genug an, so dass ein gutes Gefühl für die Zügelführung möglich ist. Verstärkungen zwischen Daumen und Zeigefinger sowie kleinem und Ringfinger sind sinnvoll. Reithandschuhe sollten außer beim Reiten auch beim Longieren, Verladen und Führen von Pferden getragen werden.
  • Schutzweste
    Diese ist Pflicht beim Springen über Geländehindernisse. Empfohlen wird eine Weste gemäß Europäischer Norm EN 13158, Level 3. Die Weste wird nah am Körper getragen, also unbedingt unter einem dicken Pullover oder einer Jacke. Da sich das Material durch Erwärmung der Körperform anpasst, ist es ratsam, sie schon einige Zeit vor dem Reiten anzulegen. Eine gutsitzende Schutzweste erlaubt eine Rolle vorwärts und stößt weder unten an den Sattelkranz, noch oben an die Halswirbelsäule. Schutzwesten sowie Reithelme sollten stets im Fachhandel mit entsprechender Beratung gekauft werden.

Ausrüstung des Reitpferdes

Ein gutsitzendes Stallhalfter, ein Anbindestrick mit Panikhaken und ein Führstrick mit Karabinerhaken gehören zur Grundausrüstung für den Umgang mit dem Pferd. Der Panikhaken öffnet sich im Notfall, zum Beispiel wenn das angebundene Pferd sich erschreckt und zurückzieht. So werden schwere Verletzungen verhindert. Wird das Pferd zum Beispiel zur Weide geführt oder auf dem Turnier grasen gelassen, sollte der Strick einen Karabinerhaken besitzen, damit dieser nicht ungewollt aufgeht. Welche Ausrüstung auf dem Turnier zugelassen ist, zeigt der LPO-Ausrüstungskatalog.

Sattel

Je nach Schwerpunkt wird zwischen Dressur-, Spring- oder Vielseitigkeitssätteln unterschieden. Dabei hat der Sattel immer zwei Aufgaben zu erfüllen: Er muss dem Reiter zu einem losgelassenen und beweglichen Sitz verhelfen und er muss der Rückenform des Pferdes entsprechen, um eine optimale Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Besonders wichtig für das Wohlbefinden des Pferdes ist:

  • dass der Sattel hinter dem Schulterblatt liegt
  • sich der tiefste Punkt in der Mitte des Sattels befindet
  • die Kissen des Sattels gleichmäßig auf dem Pferderücken aufliegen
  • die Kammer den Widerrist freilässt
  • das Kopfeisen die Bewegung der Schulter ermöglicht
  • der Wirbelkanal freiliegt
  • der Sattel nur auf der Brustwirbelsäule aufliegt und nicht dahinter.

Der Schwerpunkt des Sattels liegt immer in der Mitte der Sitzfläche. Insbesondere das Bügelschloss, die Steigbügelriemen und die Gurtstrupfen sind regelmäßig auf einwandfreie Funktion zu überprüfen. Die Passform des Sattels ist regelmäßig durch einen qualifizierten Sattler zu kontrollieren. Der komplette Sattel, so wie er zum Reiten benötigt wird, setzt sich aus Sattelgurt, Steigbügel, Bügelriemen, Bügelschloss, und Sattelunterlage zusammen:

  • Sattelgurt
    Sattelgurte gibt es als Kurzgurte oder Langgurte für Sättel mit kurzen oder langen Gurtstrupfen. Immer aber muss der Gurt lang genug und weich gepolstert sein, um Gurtzwang, Reibung und Druckstellen vorzubeugen. Wichtig ist auch, dass gleichmäßig nachgegurtet wird, also auf beiden Seiten, damit der Druck gleichmäßig verteilt bleibt. Sattelgurte gibt es aus unterschiedlichen Materialien: Leder, Neopren, Nylon. Alle Gurte müssen gut gepflegt und regelmäßig gereinigt werden. Viele Sattelgurte bieten heute ein breites Mittelstück für bessere Druckverteilung. Egal welcher Gurt gewählt wird, die Lage des Gurtes ist immer eine Handbreit hinter dem Ellbogen. Bei Kurzgurten müssen Schnallen oberhalb des Ellbogens liegen. Beim Nachgurten gilt: eine flache Hand sollte immer noch zwischen Gurt und Pferdebauch passen.
  • Steigbügel
    Die Steigbügel müssen zum Fuß, also zur Größe des Reiters passen. Sie sollten breit und schwer sein und über eine rutschfeste Trittfläche verfügen. Schräge Bügeleinlagen sind abzulehnen, da sie die Beweglichkeit des Fußgelenkes einschränken. Sogenannte Sicherheitssteigbügel verhindern, dass der Fuß bei einem Sturz im Steigbügel hängen bleibt. Die Funktion dieser Bügel muss regelmäßig überprüft werden.
  • Bügelriemen
    Es gibt Steigbügelriemen aus Leder oder Lederimitat, oft erhöht eine Nyloneinlage die Reißfestigkeit. Die Nähte der Riemen sind regelmäßig zu kontrollieren, da die Steigbügelriemen einiges an Gewicht aushalten müssen. Daher können Lederriemen mit der Zeit auch „ausleiern“ und sollten hin und wieder ausgewechselt werden. Die Länge der Bügelriemen ist passend zum Sattel bzw. zur Beinlänge des Reiters zu wählen, das „Umschlagen“ der Bügelriemen erschwert das korrekte Aufnehmen des Steigbügels und sollte daher die Ausnahme bleiben.
  • Bügelschloss
    Das Bügelschloss sollte geöffnet oder leichtgängig (also gut geölt) sein - so kann sich im Falle eines Sturzes der Bügel vom Sattel lösen.
  • Sattelunterlage
    Egal ob Satteldecke oder Schabracke, sie soll den Schweiß aufsaugen und das Leder des Sattels schützen. Feuchte Satteldecken werden nach dem Reiten entfernt und nicht unter dem Sattel getrocknet. Bei gutsitzenden Sätteln sind einfache, dünne Satteldecken oder Schabracken ausreichend. Ausgleichende, polsternde Unterlagen sollten nur nach Empfehlung durch Sattler, Tierarzt oder Ausbilder verwendet werden. Die Sattelunterlage muss immer faltenfrei auf dem Rücken liegen, sonst können schnell Druckstellen entstehen. Am Widerrist wird die Sattelunterlage sorgfältig „eingekammert“, das heißt, dass die Decke in die Kammer des Sattels gezogen wird. Dies verhindert ebenfalls Druck- und Scheuerstellen am empfindlichen Widerrist.

Trense

Für die Grundausbildung ist die Trense die am besten geeignete Zäumung. Sie besteht aus der Trense (Genickstück, Backenstücke und Stirnriemen) mit Gebiss und Zügeln und dem Reithalfter. Der Handel bietet eine große Auswahl an unterschiedlichen Formen, Materialien und Wirkungen. Der Ausrüstungskatalog der LPO klärt, welche Gebisse, Reithalfter und sonstigen Ausrüstungsgegenstände auf dem Turnier zugelassen sind. Allerdings sind nicht alle dort aufgeführten Gebisse oder Reithalfter für alle Pferde gleichermaßen zu empfehlen. Hier ist im Zweifelsfall immer eine Beratung durch einen qualifizierten Ausbilder wichtig.

  • Gebiss
    Das Gebiss ermöglicht den Kontakt zwischen Reiterhand und Pferdemaul und damit die Anlehnung im Sinne der klassischen Reitlehre. Dabei liegt das Gebiss immer im zahnlosen Teil des Pferdemauls auf der Zunge und wirkt je nach Form des Gebisses und Art der Einwirkung auch auf die Unterkieferäste (Laden). Für die Grundausbildung werden einfach oder doppelt gebrochene Gebisse mit beweglichen oder unbeweglichen Seitenteilen verwendet. Diese Gebisse lassen auch einseitige Zügelhilfen zu und unterstützen dadurch die Gymnastizierung. Welche Form des Gebisses für das Pferd am angenehmsten ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Grundsätzlich sollte jedes Gebiss an das Maul des Pferdes und die Anatomie des Kopfes angepasst sein, nur dann wirkt das Gebiss weich und pferdefreundlich. Die Mindestdicke für Pferde liegt gemäß LPO bei 14 mm, für Ponys bei 10 mm, gemessen am Maulwinkel. Gebisse sind meistens aus Metall oder Gummi bzw. Kunststoff, seltener aus Leder. Der Reiter muss das Gebiss regelmäßig auf Verschleiß und scharfe Kanten kontrollieren und es ggf. austauschen. Mehr zum passenden Gebiss...
  • Reithalfter
    Das Reithalfter sichert eine korrekte Lage des Gebisses im Pferdemaul. Mit einem Reithalfter kann das Pferd den Unterkiefer beim Reiten entspannen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Losgelassenheit. Beim korrekt verschnallten Reithalfter wird weder Atmung noch Kautätigkeit beeinträchtigt. Das Pferd sollte stets in der Lage sein, ein Leckerli von der Hand des Reiters mit dem Maul aufzunehmen und zu fressen. Zu eng verschnallte Reithalfter behindern die Atmung und das Schlucken des Speichels, das führt beim Pferd zu Stress und beeinträchtigt sein Wohlbefinden. Falsch wäre es aber zu glauben, dass ein sehr lockeres oder gar kein Reithalfter besonders pferdefreundlich sei. Dem Pferd fehlt dann die Möglichkeit, beim Herantreten an das Gebiss die Kiefer und die Kaumuskeln zu entspannen. Jedes Reithalfter muss immer individuell angepasst werden. Dabei ist die Anatomie des Pferdekopfes zu beachten - nicht jedem Pferd passt jede Art von Reithalfter.

Hilfszügel

Hilfszügel unterteilen sich in Ausbindezügel und andere Hilfszügel. Ausbindezügel werden immer dort verwendet, wo ein Reiter nicht oder noch nicht in der Lage ist, ein Pferd sicher an die Hilfen zu stellen und es gleichmäßig einzurahmen. Dann bietet der Ausbindezügel dem Pferd eine Möglichkeit, sich an das Gebiss heran zu dehnen und zur Losgelassenheit zu kommen. Als Ausbindezügel geeignet sind insbesondere der einfache Ausbinder, der Dreieckszügel und der Laufferzügel. Andere Hilfszügel unterstützen die Ausbildung von Reiter und Pferd in bestimmten Situationen und helfen bei der individuellen Aus- und Weiterbildung. Der beliebteste Hilfszügel ist das Martingal, heute meist in ein Vorderzeug eingeschnallt. Das Vorderzeug sorgt zusätzlich für einen sicheren Sitz des Sattels. Insbesondere beim Reiten im Gelände, bei Auf- und Absprüngen kann es ein Verrutschen des Sattels verhindern.

Beinschutz

Zum Schutz der Pferdebeine bei der täglichen Arbeit aber auch in besonderen Situationen wie dem Transport gibt es viele unterschiedliche Arten und Formen von Beinschutz. Alle sollen verhindern, dass das Pferd sich an den sensiblen Gliedmaßen durch Stöße, Schläge oder Streichen verletzt.

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Stand: 18.01.2023