Sicher Kutsche fahren
Tipps für eine sichere Kutschfahrt
Eine Ausfahrt mit der Kutsche oder einem Planwagen ist bei gutem Wettter beliebt. Damit die Fahrt auch reibungslos verläuft, gibt es im Vorfeld einiges zu beachten.
Anders als Reiter sind Kutschfahrer seltener auf dem Reitplatz unterwegs. Oft geht es ins Gelände, gerade bei gutem Wetter sind Ausfahrten mit der Kutsche beliebt. Wer am Straßenverkehr teilnimmt, unterliegt den Regeln der Straßenverkehrsordnung und der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Diese schreibt vor, dass der Fahrer für das Fahren eines Gespannes geeignet sein muss. Wie er diese Eignung nachweist, ist gesetzlich allerdings nicht vorgeschrieben. Die einzige Ausnahme macht das Land Niedersachsen: Hier müssen Anbieter von gewerblichen Kutschfahrten das FN-Fahrabzeichen mindestens der Klasse IV nachweisen. Aber auch in Bundesländern, wo dies nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, gilt: Der Eignungsnachweis ist am ehesten durch den Besitz des Kutschenführerscheins oder eines Fahrabzeichens möglich.
Sicheres Fahrzeug
Für ein sicheres Fahrvergnügen ist die Beschaffenheit der Kutsche von Bedeutung. Als Mitfahrer sollte man ruhig einen kritischen Blick auf das Gespann werfen, bevor man in die Kutsche steigt. Grundsätzlich gilt, dass niemand geschädigt oder gefährdet werden darf und dass die Insassen bei Unfällen möglichst geschützt sind. Fahrzeugbauteile, die für die Verkehrssicherheit besonders wichtig sind, sollten einfach zu überprüfen und leicht auszuwechseln sein. Ob eine Kutsche den Vorschriften entspricht, kann eine freiwillige Prüfung beim TÜV oder der Dekra sicherstellen. Ein Fahrzeug, das den Richtlinien entspricht und von einem anerkannten Sachverständigen überprüft wurde, erhält einen FN-Wagenpass und eine Plakette. Die Überprüfung sollte regelmäßig wiederholt werden: im gewerblichen Personenverkehr ein Mal jährlich, im privaten Bereich alle drei Jahre.
Tipps für Fahrer
Mit dem Kutschenführerschein oder einem FN-Fahrabzeichen lässt sich die Eignung zum Führen eines Gespannes im Straßenverkehr nachweisen. Wer länger nicht gefahren ist, sollte seine Kenntnisse mit Hilfe eines kompetenten Ausbilders auffrischen. Für jeden Fahrer gilt:
- Die Kutsche regelmäßig von einem Sachverständigen überprüfen lassen (FN-Wagenpass).
- Nur Pferde einsetzen, die an den Straßenverkehr gewöhnt und nicht außergewöhnlich schreckhaft sind.
- Geschirr und Zaumzeug penibel pflegen und Schäden sofort beseitigen.
- Check vor jeder Abfahrt: Rundgang um das Gespann, dabei sollte besonderes Augenmerk auf Bremsen und Beleuchtung gelegt werden. An Bord vorhanden sein müssen: ein Erste-Hilfe-Koffer, eine Warnweste, die Winkerkelle und ein Unterlegkeil.
- Die Rund-um-Sicht darf nicht etwa durch Aufbauten oder Personen auf der Kutsche behindert werden, ein extra Rückspiegel bringt mehr Sicherheit.
- Vorausschauend fahren und stark befahrene Straßen meiden.
- Grundsätzlich mit einem Beifahrer fahren.
- Die Pferde bei einem Halt nicht unbeaufsichtigt stehen lassen und sie nicht an beweglichen Gegenständen festbinden.
Tipps für Mitfahrer
Auch als Mitfahrer sollte man vor der Fahrt in einer Kutsche ein paar Punkte beachten. Die Pferde sollten einen ruhigen Eindruck machen, ordentlich gepflegt und in einem guten Zustand sein. Folgende Fragen sollten sich Mitfahrer mit ja beantworten können:
- Passen Pferde und Kutsche zusammen (Anzahl der Pferde / Größe der Kutsche / Zahl der Passagiere?)
- Macht der Fahrer einen zuverlässigen Eindruck? Kann er eine Eignung zum Führen eines Gespanns nachweisen (Fahrabzeichen / Kutschenführerschein)?
- Hat die Kutsche einen FN-Wagenpass bzw. trägt sie eine Plakette mit FN-Emblem?
- Sind Geschirr und Kutsche in einem sauberen, gepflegten Zustand?
- Ist die Kutsche mit Bremsen ausgerüstet?
- Sind genügend Sitzplätze vorhanden?
- Gibt es Griffe zum Festhalten?
- Kann man die Kutsche über einen festen Tritt besteigen?
- Ist bei längeren Planwagen ein Notausstieg gekennzeichnet?