Zahlen und Fakten aus Pferdesport und Pferdezucht

Menschen und Pferde

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens IPSOS aus dem Jahr 2019 gaben rund 11,2 Millionen Befragte an, Interesse an Pferd und Pferdesport zu haben. Dabei wurden jedoch nur über 14-Jährige befragt. Die Studie ermittelte auch die Zahl der Pferdesportler in Deutschland: 2,32 Millionen Menschen bezeichnen sich selbst als Reiter*, darunter 840.000 regelmäßig aktive Reiter und 1,48 Millionen Gelegenheitsreiter. 700.000 Menschen würden gerne reiten oder wieder in den Sport einsteigen.

Außerdem gibt es etwa 600.000 Haushalte mit Pferdebesitz in Deutschland sowie 920.000 Haushalte mit einer Reitbeteiligung. Laut Hochrechnung beträgt die Anzahl der Pferde im Privatbesitz rund 1,25 Millionen. Knapp ein Drittel wird privat gehalten, der überwiegende Teil (rund 45 Prozent) ist in Pensionsbetrieben untergebracht. Der übrige Teil lebt auf Höfen ohne Reitplatz oder Halle.

* Der Begriff Reiter umfasst immer auch Fahrer, Voltigierer und alle Personen, die sich in irgendeiner Weise aktiv mit dem Pferd beschäftigen, z.B. in Form von Bodenarbeit.

Typisch Reiter

Laut IPSOS-Studie sind regelmäßig aktive Reiter vorwiegend weiblich (78 Prozent), im Durchschnitt 38 Jahre alt, gut ausgebildet und zumeist voll- oder zumindest teilberufstätig. Für die meisten sind die enge Beziehung zum Pferd und die Naturverbundenheit Gründe dafür, um Pferdesport zu betreiben. Reiter leben überwiegend in Orten unter 100.000 Einwohnern. Der geringste Teil ist in Großstädten zuhause. Das Haushaltsnettoeinkommen liegt zum Teil deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022.

Der organisierte Pferdesport

• Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (Fédération Equestre Nationale, FN), der nationale Dachverband des Pferdesports, ist die weltweit größte Pferdesport-Vereinigung. Innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) rangiert die FN mit 664.919 Mitgliedern (Vorjahr: 664.512) an neunter Stelle.
• Großer Beliebtheit erfreut sich der Pferdesport beim weiblichen Geschlecht. Insgesamt sind 533.136 FN-Mitglieder Mädchen und Frauen. Mit 131.783 Jungen und Männern beträgt der männliche Anteil knapp 20 Prozent.
• Die meisten Vereinsmitglieder hat der Landesverband Baden-Württemberg mit 97.094 (Vorjahr: 97.022), gefolgt von Westfalen mit 95.890 (Vorjahr: 95.450), Bayern mit 85.491 (Vorjahr: 86.544), Hannover mit 78.944 (Vorjahr: 78.983), Hessen mit 69.109 (Vorjahr 67.944) und Rheinland mit 57.199 (57.451). In Addition von Westfalen und Rheinland käme Nordrhein-Westfalen auf 153.089 und Niedersachen (Hannover/Bremen und Weser-Ems) auf 126.135 Vereinsmitglieder.

Organisationstruktur der FN

• Der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als Dachverband sind 17 Landesverbände Pferdesport mit 7.278 Reit- und Fahrvereinen (Vorjahr: 7.289) angeschlossen. Zum Bereich Zucht gehören 25 deutsche Zuchtverbände, davon 15 mit dem Schwerpunkt auf die Warmblutzucht.
• Der FN (oder ihren Mitgliedsverbänden) direkt angeschlossen sind außerdem 3.389 Pferdebetriebe (Vorjahr 3.429) sowie 56.960 (Vorjahr 57.853) Persönliche Mitglieder.

• Weitere FN-Mitgliedsverbände sind das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) sowie der Deutsche Reiter- und Fahrer-Verband und die Deutsche Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen. Hinzu kommen neun Anschlussverbände: Erste Westernreiterunion Deutschland, Island Pferde-, Reiter- und Züchterverband, Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer, Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten, Deutscher Akademischer Reiterverband, Internationale Gangpferde-Vereinigung, Bundesverband für klassisch-barocke Reiterei Deutschland, Verein Deutscher Hengsthalter sowie die Deutschen Jungzüchter.

Turniersport: Zahlen und Fakten

• Im Jahr 2022 wurden 3.562 Turnierveranstaltungen (Vorjahr: 2.652) mit 59.054 Prüfungen (Vorjahr: 41.716) und 1.111.842 Starts (Vorjahr: 858.654) ausgetragen. Die Geldpreise erreichten 2022 eine Höhe von 29.928.312 Euro (Vorjahr: 21.378.133). Im Vergleich dazu waren es 2019, also vor der Corona-Pandemie, 3.567 Turniere mit 66.281 Prüfungen über rund 1,34 Millionen Starts.
• 2022 stellte die FN 71.831 Jahresturnierlizenzen aus, die zur Teilnahme an Turnierveranstaltungen berechtigten (Vorjahr: 64.401), davon 1.442 Ausweise für ausländische Reiterinnen und Reiter (Vorjahr: 1.342), die an deutschen Turnieren teilnahmen. Vor Corona waren es zuletzt 80.342 Jahresturnierlizenzen. Darüber hinaus fanden 5.230 Jugendliche und Erwachsene über so genannte Schnupperlizenzen den Weg in den Turniersport (Vorjahr: 4.342, 2019: 6.077).
• 2022 wurden von der FN 120.453 Fortschreibungen für Turnierpferde und -ponys (Vorjahr: 109.586, 2019: 132.257) vorgenommen sowie 2.929 FEI-Pässe für international startende Turnierpferde (Vorjahr: 2.689, 2019: 2.572) vorgenommen. Die Zahl der neu ins Turnierpferderegister eingetragene Pferde und Ponys betrug 22.654, im Vorjahr waren es 20.536 Pferde und Ponys.
• In den letzten Jahren ist der Anteil älterer Pferde im Sport stetig gestiegen. 29,54 Prozent der Pferde (2019: 29,35 %) waren zwischen elf und 15 Jahre alt, 10,93 Prozent (2019: 9,86 %) sogar über 16 Jahre alt. Den Hauptanteil aller Turnierpferde – 50,38 Prozent (2019: 52,71 %) – machen weiterhin Pferde zwischen fünf und zehn Jahren aus. Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil jüngerer Pferde im Sport wieder leicht gesunken: 9,15 Prozent (Vorjahr: 9,63 %), liegt aber über dem Anteil von 2019. Damals waren 8,08 Prozent der Turnierpferde drei- und vierjährig.

Pferdezucht: Zahlen und Fakten

Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen des deutschen Pferdesports trägt die deutsche Reitpferde- und Reitponyzucht.

• Im Jahr 2022 wurden in der deutschen Reitpferdezucht 2.973 Zuchthengste (Vorjahr: 2.781) sowie 54.041 Zuchtstuten (Vorjahr: 53.306) sowie insgesamt 28.173 Fohlen (Vorjahr: 27.120) registriert. Dabei ist Zahl der Bedeckungen von 30.654 im Jahr 2021 auf insgesamt 30.894 gestiegen.
• Darüber hinaus waren 2022 insgesamt 3.815 Pony- und Kleinpferdehengste aller Rassen (Vorjahr: 3.531), 21.089 Pony- und Kleinpferde-Zuchtstuten (Vorjahr: 20.370) sowie 10.498 Fohlen (Vorjahr: 9.337) bei den Verbänden gemeldet.
• Für die Gesamtheit aller Pferde- und Ponyrassen der FN-angeschlossenen 25 Zuchtverbände (vom Achal Tekkiner bis zum Warlander) sind 2022 folgende Bestandszahlen an Zuchttieren gemeldet worden: 8.219 Hengste (Vorjahr 8.339), 83.855 Zuchtstuten (Vorjahr: 85.849) und 42.320 Fohlen (Vorjahr: 39.877).
• 2022 legten 226 Reitpferdehengste die von 14 auf drei Tage verkürzte Veranlagungsprüfung ab (Vorjahr: 94). 117 Hengste wurden der 50-tägigen Hengstleistungsprüfung unterzogen (Vorjahr 150). Die Sportprüfung absolvierten 116 gekörte Hengste (Vorjahr 134). Ihre Leistungsfähigkeit stellten 1.778 Reitpferde-Zuchtstuten (Vorjahr: 1.843) in Stations- und Feldprüfungen unter Beweis. Insgesamt stellten 2.563 Zuchtstuten (Vorjahr: 2.673) in Stations- und Feldprüfungen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis.

Wirtschaftsfaktor Pferd

• Mehr als 10.000 Firmen, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland haben direkt oder indirekt das Pferd als Haupt-Geschäftsgegenstand.
• Der Umsatz der deutschen Pferdewirtschaft liegt bei geschätzten 6,7 Milliarden Euro. Darunter fallen 39 Prozent (2,6 Mrd. Euro) der Ausgaben auf den Bereich Pferdehaltung, 61 Prozent (4,1 Mrd. Euro) auf den Bereich Einzelhandel und Dienstleistungen.
• Auf den Reitpferdeauktionen der Zuchtverbände im Jahr 2022 wurden 756 Reitpferde zu einem Durchschnittspreis von 28.735 Euro versteigert. Der Gesamtumsatz dieser Auktionen betrug 21.723.750 Euro (Vorjahr: 783 Reitpferde, Durchschnittspreis 29.874 Euro, Gesamtumsatz 23.391.577 Euro). Weiterhin wurden bei den Auktionen der Zuchtverbände rund 1.789 Zuchtpferde und Fohlen sowie Ponys (Vorjahr: 1.917 Ponys und Kaltblüter) versteigert.

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie im Jahresbericht der FN.