Deutsche Reiterliche Vereinigung
28.09.2022 | 10:15 Uhr | fn-press

"Wenn meine Tochter beim Pony war, ist sie danach zufrieden und ausgeglichen"

Interview mit Kristina Bröring-Sprehe

Kristina Bröring-Sprehe, ihre Tochter Mila und Pony Nathan

Kristina Bröring-Sprehe, ihre Tochter Mila und Pony Nathan. Mit Nathan, inzwischen 32 Jahre alt, ist die Olympiasiegerin als 12-jährige Deutsche Pony-Meisterschaften geritten. Foto: privat

Löningen-Brenstrup (fn-press). Kristina Bröring-Sprehe ist im Mai dieses Jahres zum zweiten Mal Mutter geworden. Die Töchter der Mannschafts-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin, Mila und Ella, wachsen mit Pferden auf. In den Augen der jungen Mutter eine Traumsituation – für Eltern und Kinder. Kinder ans und aufs Pferd zu bekommen, ist das Anliegen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). In einer losen Interviewreihe berichten prominente Reiter*innen und Pferdeleute darüber, wie sie ihre Leidenschaft für Pferde an ihren Nachwuchs weitergeben und was ihnen dabei besonders wichtig ist. Den Auftakt macht Kristina Bröring Sprehe.

Ihre ältere Tochter Mila ist im August drei Jahre alt geworden– wie eng ist der Kontakt zum Pferd schon?
Kristina Bröring-Sprehe: „Schon ziemlich eng. Ich habe das große Glück, dass ich noch mein altes Pony Nathan bei uns im Stall habe. Nathan ist inzwischen 32, also schon wirklich alt, aber auch sehr brav. Auf ihm führe ich Mila im Schritt und auch schon ein bisschen im Trab, wenn sie Lust hat. Wir machen Nathan dabei keinen Sattel drauf, sondern nur einen Gurt, an dem sie sich festhalten kann. Sehr oft putzt oder betüddelt sie ihn auch nur. Das A und O ist, dass die ersten Erfahrungen mit Pferden positiv sind, deshalb ist es wichtig, dass man ein Pony hat, das wirklich brav ist. Einen frechen Kollegen, mit dem die Kinder schlechte Erlebnisse haben, braucht man nicht. Wenn Kinder einmal eine schlechte Erfahrung machen, dann ist es vorbei.“

Wie groß ist Nathan, kommt Mila überall dran?
Bröring-Sprehe: „Es wäre tatsächlich noch besser, wenn er noch ein bisschen kleiner wäre. Nathan hat ein Stockmaß von 1,43 Metern. Zu Hause haben wir ein Holzpferdchen, damit fing alles an. Mila hat für das Holzpferdchen ihre eigene Putztasche mit Putzzeug. Damit habe ich ihr erst mal alles gezeigt: Was man wofür benutzt, wie man die Hufe auskratzt und alles drumherum. Damit haben wir sehr früh angefangen, mit der ganz ungefährlichen Variante (lacht).“

Sie sind passionierte Sportreiterin mit Olympia-Medaille – wie wichtig ist es für Sie, dass Ihre Kinder Spaß an Pferden haben?
Bröring-Sprehe: „Natürlich wäre es schön, wenn eine meiner Töchter oder beide meine Leidenschaft teilen, aber wenn sie lieber Tennis spielen wollen, dann ist das so. Ich werde keinen Druck machen. Was mir wirklich wichtig ist, ist dass meine Kinder mit Pferden, generell mit Tieren, aufwachsen. Im Umgang mit Tieren lernen sie Vorsicht mit anderen, sie lernen spielerisch, dass man sich kümmern und Verantwortung übernehmen muss. Das finde ich wahnsinnig wichtig. Und beim Reiten kommt hinzu, dass das super für den Körper und die Entwicklung des Gleichgewichts ist.“

Wie häufig kommt Ihre Tochter mit in den Stall? Wie oft sitzt sie schon auf Nathan?
Bröring-Sprehe: „Das ist unterschiedlich, aber zwei- oder dreimal pro Woche, auf jeden Fall nicht jeden Tag. Mila ist ganz verrückt nach Pferden und freut sich wie ein Keks, wenn sie mit in den Stall darf. Sie war ja auch von Anfang an mit dabei, schon im Kinderwagen – so wie jetzt ihre kleine Schwester Ella. Und wenn sie reitet und man lobt sie, wie gut sie schon drauf sitzt, dann ist sie mächtig stolz und möchte gar nicht mehr runter. Sie erzählt auch den Nachbarskindern unheimlich gerne vom Reiten und möchte sie am liebsten alle mit in den Stall nehmen. Das halte ich sowieso für viel besser: Kinder sollten mit anderen Kindern zusammen im Stall sein. Das macht ihnen viel mehr Spaß und fördert das gemeinsame Erlebnis. Wenn man dann den Umgang und das Reiten noch spielerisch gestaltet, sind die Kinder happy. Es ist tatsächlich so: Wenn Mila beim Pony war und geritten ist, dann ist sie danach zufrieden und ausgeglichen – das ist schön zu beobachten und macht es auch für uns Eltern leichter (lacht wieder). Eine Win-Win-Situation für alle!“ 
Das Gespräch führte Kim Kreling.

FN-Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“
2012 hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) eine Initiative gestartet, um kleinen Kindern den Zugang zum Pony zu ermöglichen und damit langfristig die Zukunft des Pferdesportes zu sichern. Gefördert von den Persönlichen Mitgliedern (PM) der FN verfolgt die Arbeitsgruppe um Maria Schierhölter-Otte, Leiterin der FN-Abteilung Jugend, unter dem Motto der FN-Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“ in Form von Ponyreitschulen mehr Angebote für die kleinsten Pferdefreunde zu schaffen. Dazu wurden diverse Maßnahmen, Materialien, Broschüren und Informationen erarbeitet. Von Tipps für Eltern reitwilliger Kinder, über Lehrmaterialien für Kindergärten und Schulen bis hin zu Ausbildungs- und Qualifikationsangeboten für Ausbilder reichen die Ansätze. Hier gibt es ein Übersicht über die Themen der FN-Initiative Kleine Kinder, kleine Ponys.

 

 

Stand: 28.09.2022