Deutsche Reiterliche Vereinigung
04.08.2021 | 14:08 Uhr | Eva Borg/Laura Schwabbauer

Tokio 2021: Daniel Deußer mit zwei Abwürfen im Finale

Gold für den Briten Ben Maher mit Explosion W

Tokio/JPN (fn-press). Heute ging es im Baji Koen Equestrian Park in Tokio um die Einzel-Medaillen im Springen. 30 Springreiter*innen hatten sich  in der ersten Prüfung für das Finale qualifiziert. Einziger deutscher Teilnehmer waren Daniel Deußer (Rijmenam/BEL) und seine Stute Killer Queen. Den beiden Olympia-Debütanten André Thieme (Plau am See) mit DSP Chakaria und Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Mumbai waren im Finale nicht mehr dabei. Als 19. Starter waren Daniel Deußer und Killer Queen im Parcours. Zwei Mal fiel eine Stange, so dass sie mit acht Strafpunkten am Ende auf Platz 18 landeten. Sechs Teilnehmer kommen ins Stechen. Gold gewinnt der Brite Ben Maher mit Explosion W, Silber geht an den Schweden Peder Fredricson mit All In und Bronze an den Niederländer Maikel van der Vleuten mit Beauville Z. 

Daniel Deußer analysiert seinem Ritt so: „Der Parcours war sehr anspruchsvoll, es war alles enthalten, was der Parcourschef abfragen konnte: Drei Kombinationen, Wasser, einige sehr guckige Sprünge und eine anspruchsvolle Zeit. Killer Queen ist etwas beeindruckt gewesen, als sie in den Parcours gekommen ist. Sie hat mir trotzdem ein sehr gutes Gefühl gegeben, aber ich muss einfach besser reiten, um Null zu bleiben“, zieht Daniel Deusser ein selbstkritisches Resümee nach seinem Einzelfinale. „Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht. Killer Queen hat alles gemacht, was sie konnte. Ich dachte, ich hätte ihr ausreichend Selbstvertrauen und Unterstützung gegeben, als sie noch etwas beeindruckt war. Ich hätte sie zwischendurch eventuell nochmal mehr schließen müssen. Wenn ich etwas näher an die Trippelbarre herangeritten wäre, hätte sie den Sprung besser nehmen können und auch der Folgefehler wäre vielleicht nicht entstanden.“ Zum Mannschaftswettkampf, der am Freitag beginnt, sagt er: „Wir haben eine Chance, um eine Medaille mitzureiten. Es wird spannend. Ich gehe davon aus, dass die erste Runde am Freitag nicht zu schwer wird, damit sich der Parcourschef einen Eindruck von den Mannschaften machen und dann am Samstag gegebenenfalls nachjustieren kann.“

Bundestrainer Otto Becker sagte nach Deußers Ritt: „Die Runde heute war gut, aber nicht ganz so rhythmisch wie gestern. So sind die zwei Fehler entstanden, wir sind natürlich ein bisschen enttäuscht, schlafen eine Nacht darüber und analysieren in Ruhe.Wir hatten uns für beides (Einzel und Mannschaft) was vorgenommen, die Pferde waren gut drauf und dann werden wir jetzt nochmal angreifen.“ Erst am Freitag und Samstag folgt die Entscheidung um die Mannschafts-Medaillen. Wer für die deutsche Mannschaft an den Start geht, entscheidet sich Donnerstag nach dem Vet-Check. Denn es kann ein Reiter-Pferd-Paar eingewechselt werden. Von dieser Möglichkeit wird auch das deutsche Team in Tokio Gebrauch machen und Maurice Tebbel (Emsbüren) und seinen Hengst Don Diarado für das Team starten lassen. 

Das Einzel-Finale der Springreiter im Rückblick:

13:54 Uhr: Das ist Gold für den Briten Ben Maher und Explosion, Silber für den Schweden Peder Fredricson mit All In und Bronze für den Niederländer Maikel van der Vleuten mit Beauville Z. 

13:50 Uhr: Das reicht nicht ganz. Henrik von Eckermann und King Edward bleiben zwar ohne Fehler, aber sie sind nicht ganz so schnell. Es wird Platz vier.  

13:47 Uhr: Wow, das war schnell! Der Brite Ben Maher und Explosion W übernehmen mit 37,85 Sekunden die Führung. Es kommen noch Henrik von Eckermann für Schweden und Maikel von der Vleuten für die Niederlande.

13:44 Uhr: Aber Malin Baryard-Johnsson ist schneller als der Japaner und bleibt mit ihrer Indiana auch fehlerfrei. Schweden hat eine Medaille sicher! Es folgt ihr Landsmann Peder Fredricson mit All In, er ist noch mal schneller und übernimmt die Führung.

13:42 Uhr: Der Japaner Daisuke Fukushima muss als erster Starter ins Stechen und legt mit seinem Chanyon einen Nullfehler-Ritt in 43,76 Sekunden vor. Da müssen die fünf anderen erstmal nachlegen. 

13:24 Uhr: Es ist der letzte Starter in der Bahn: Der Brite Ben Maher mit dem Chacco-Blue-Sohn Explosion W. Den Briten zählen viele zum Kreis der Favoriten und er erfüllt die Erwartungen und wird mit einer Null-Runde der sechste Teilnehmer des Stechens. Kurze Pause, gleich geht es mit dem Stechen weiter. 

13:16 Uhr: Jetzt sind es fünf Paare für das Stechen. Der Niederländer Maikel van der Vleuten bleibt mit Beauville Z fehlerfrei und die schnellste Zeit aller Stech-Teilnehmer. Das heißt, dass er als letzter Starter in den Stechparcours muss - wenn es bei diesen fünf Teilnehmern bleibt.

13:12 Uhr: Kleiner Zwischenstand: Bislang sind vier Paare im Stechen, die drei Schweden und der Japaner Daisuke Fukushima. Es kommen noch vier Reiter. 

13:05 Uhr: Das war eine tolle Runde für den Briten Scott Brash und sein Wallach Jefferson, aber ein Zeitstrafpunkt am Ende verhindert die Teilnahme am Stechen für den Mannschafts-Olympiasieger von London.

13:00 Uhr: Auch Peder Fredricson qualifiziert sich fürs Stechen. Der Silber-Medaillengewinner von Rio ist mit seinem Pferd All In der dritte Schwede im Stechen.

12:56 Uhr: Daniel Deusser und Killer Queen sind in der Bahn. Es klappert am Einsprung der Dreifachen, aber noch liegen alle Stange. Doch dann fällt eine Stange an der Tripplebarre und am zweitletzten Hindernis kommt ein weiterer Fehler hinzu. Schade, das sind am Ende acht Fehler.

Wer es verpasst hat, kann sich den Ritt von Daniel Deusser und Killer Queen bei Eurosport nochmal ansehen.


12:45 Uhr:
Auch die Schwedin Malin Baryard-Johnsson bleibt mit ihrer Stute Indiana auch ohne Fehler. Die dritte Reiterin fürs Stechen! Für die 46-jährige Schwedin sind es schon die fünften Olympischen Spiele. Noch drei Reiter, dann kommen Daniel Deußer und Killer Queen. Daumen drücken!

12:40 Uhr: Es gibt ein Stechen! Der dritte Japaner Daisuke Fukushima bleibt mit seinem Chanyon, einem Oldenburger Springpferd v. Chacco-Blue, fehlerfrei. Das bedeutet, dass es ein Stechen mit Henrik von Eckermann gibt. 

12:37 Uhr: Jetzt ist der amtierende Europameister und Weltranglisten-Zweite im Parcours: Der Schweizer Martin Fuchs mit seinem Erfolgspferd, dem Westfalen-Wallach Clooney (v. Cornet Obolensky). Es sieht so souverän aus, doch dann fallen an den beiden letzten Hindernissen doch noch die Stangen. Mit acht Fehlern wird das heute wohl nichts mit einer Medaille.

12:35 Uhr: Nächster Starter ist der Schwede Henrik von Eckermann. Der ehemalige Bereiter im Stall von Ludger Beerbaum zeigt mit seinem belgischen Wallach King Edward eine tolle Runde. Es wird der erste Null-Fehler-Ritt und er übernimmt die Führung!

12.30 Uhr: Auch der zweite Japaner Koki Saito zeigt eine gute Runde und kommt mit dem Oldenburger Springpferd Chilensky (v. Chintan) mit 5 Strafpunkten ins Ziel. Nach neun Startern gab es noch keine Null-Runde.

12:11 Uhr: Mit Eiken Sato reitet jetzt der erste von drei Japanern, die von Paul Schockemöhle trainiert werden, und sich alle drei fürs Finale qualifiziert haben. Er beendet den Parcours mit 16 Strafpunkten. Zuvor hatte der Schweizer Beat Mändli nach mehreren Springfehlern aufgegeben.

12:00 Uhr: Es geht los! Der Neuseeländer Daniel Meech und die Holsteiner Casall-Tochter Cinca sind das erste Paar im sehr farbenfroh gestalteten Parcours. Mit zwei zweifachen und einer dreifachen Kombination eine anspruchsvolle Aufgabe. Für das erste Starterpaar bedeutet das 14 Punkte am Ende - also drei Hindernis- und zwei Zeitfehler. 

11:30 Uhr: Die Einschätzung von Bundestrainer Otto Becker zu den Aufgaben, die Parcourschef Santiago Varela aus Spanien den 30 Finalist*innen stellt: „Ich finde den Parcours passend für das Finale der besten 30. Die Hindernisse sind unglaublich, welche Vielfalt, die auch unser Gastgeberland abbildet – das sieht man nicht alle Tage. Der Beginn des Parcours von Sprung eins bis fünf eignet sich gut, um einen Rhythmus zu finden. Dann steigern sich die Anforderungen, die Sprünge 6a und 6b sind mit zwei Steilsprüngen eine spezielle Kombination, dann kommen die Sprünge sehr schnell, es geht mit sechs großen oder sieben kurzen Galoppsprüngen zu Hindernis sieben und dann direkt weiter im Rechtsbogen in die Dreifache Kombination. Das ist eine Linie, die man sehr korrekt reiten muss, wenn man fehlerfrei bleiben will.“ Eine weitere Herausforderung sieht der Bundestrainer in der Linie von Hindernis elf zu 13: „Aus einer zweifachen Kombination geht es im Linksbogen über einen Steil zu einem Oxer. Hier geht es darum, die richtige Anzahl an Galoppsprüngen zu wählen. Wir werden unterschiedliche Varianten sehen, je nach Pferd und Rhythmus.“

Alle Reiter*innen starteten wieder bei „Null“. Das heißt, nur die Prüfung und ein mögliches Stechen zählten für die Einzel-Medaillen. 585 Meter war der Parcours lang, die erlaubte Zeit betrug 88 Sekunden. Der Parcours bestand wieder aus 14 Hindernissen. Diese durften heute bis zu 1,65 m hoch sein. Traditionell sind die Hindernisse bei Olympischen Spielen etwas ganz besonderes - sie repräsentieren die Kultur und Sehenswürdigkeiten des Gastgeberlandes. „Die Gestalter der Sprünge sind hier zu Höchstform aufgelaufen, die Hindernisse sind sehr beeindruckend, einige Stangen sehen aus, als ob sie per Hand bemalt worden sind“, berichtet der FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach vom Parcours. 

Stand: 04.08.2021