Deutsche Reiterliche Vereinigung
23.09.2022 | 20:45 Uhr | Uta Helkenberg

DAM Münster: Die ersten Weichen sind gestellt

Wilharm, Mehringer-Ambros, Döffinger, Tepel und Hoffrichter am ersten Tag siegreich

Sandra Wilharm mit Crush Boy - Foto: Equitaris

Vize-Championesse 2021 Sandra Wilharm und Crush Boy starten in diesem Jahr in der Deutschen Amateur-Meisterschaft und gewinnen die erste Wertungsprüfung. Archivfoto (c) Equitaris/TBE

Münster (fn-press). Die Weichen sind gestellt! Auf drei Plätzen gleichzeitig fanden heute im Rahmen der Laub Immobiliengruppe Deutsche Amateur-Meisterschaften in Münster-Handorf die ersten Wertungsprüfungen und Finalqualifikationen statt. Für die Amateur-Vielseitigkeitsreiter, die erstmals in Münster dabei sind, ging es aufs Viereck. „Im Vorfeld fällt es auf, dass die DAM immer mehr im Gespräch und die Menschen landauf, landab immer mehr interessiert und motiviert sind, hier zu reiten. Die Begeisterung für die Meisterschaft steigt zunehmend. Sie war sicher in den letzten Jahren schon da, aber es wird breiter. Die Leute wollen hier reiten, es ist ein Jahresziel, das sich etabliert hat“ sagt Malte Laub, Titelsponsor und selbst DAM-Teilnehmer.

Seit 2017 haben die deutschen Pferdesport-Amateure mit der Deutschen Amateur-Meisterschaft ihre eigene Plattform, 2020 kam das Deutsche Amateur-Championat hinzu. Bereits bei der Premiere in Dagobertshausen dabei war Ralf Deutschmann aus Schlagenthin in Sachsen-Anhalt. In den 70er und 80er Jahren zählte er zu den erfolgreichsten Springreitern der ehemaligen DDR, bevor er sich andere Prioritäten setzte. In diesem Jahr sitzt erstmals Tochter Maria Deutschmann im Sattel seines Erfolgspferdes Sambucco, einem 15-jährigen Deutschen Sportpferd (v. Splended) und startet im Deutschen Amateur-Championat Springen. „Ich reite noch ein bisschen, aber es hat einen Generationswechsel gegeben. Meine Tochter reitet die Pferde jetzt weiter und es freut mich, dass es so klappt“, sagte Ralf Deutschland. Im vergangenen Jahr übernahm die 33-jährige Floristin seine Pferde, begann in diesem Jahr mit der Klasse S und wurde auf Anhieb Hallenmeisterin und Vize-Landesmeisterin in Sachsen-Anhalt. Auch die erste Wertungsprüfung des DAC lief für die beiden gut. Sie bewältigten den Parcours fehlerfrei in nur 68,14 Sekunden – Platz zwölf.

Über vier Sekunden schneller war allerdings Peter Döffinger vom Landesverband Baden-Württemberg mit der 13-jährigen Württemberger Stute Shanuc (v. Sir Oldenburg). Der 33-jährige Wirtschaftsingenieur aus Weil der Stadt war damit nicht zu toppen und nimmt die meisten Punkte aus der ersten Wertungsprüfung mit. Auf dem zweiten Platz landeten die Grundschullehrerin Lisa Kleine Lamping (Spahnharrenstätte) und ihr nur 1,52 großer Quality-Sohn Quite Dynamic. Das Paar aus Weser-Ems gewann 2020 die Premiere des Amateur-Championats in Münster-Handorf und möchte diesen Erfolg gerne wiederholen. Den dritten Platz belegt Klaus Rahmen aus Mönchengladbach mit Fellow. Auch er ist kein Unbekannter bei den Amateuren, im vergangenen Jahr wurde er Achter im DAC. „Insgesamt ist das Starterfeld sehr durchmischt. Der Anteil derer, die jedes Jahr kommen, ist aber gar nicht so groß. Es sind schon einige, aber es sind auch viele Neue dabei“, sagt Malte Laub.

Vorwiegend neue Gesichter gibt es im Deutschen Amateur-Championat Dressur. Hier führt in der Finalqualifikation Antje Tepel vom Landesverband Westfalen. Die Diplom-Kauffrau und Geschäftsführerin aus Hamm erzielte mit ihrem Westfälischen Rock Forever-Sohn Raffaello Santi S 70,404 Prozent. Auf den Plätzen folgen zwei Reiterinnen aus Hessen: Jessica Lane (Mainz) mit Bambina Maxima (70,345 Prozent) und Svenja Deußer (Büttelborn) mit Conroy GT (68,939 Prozent). Einzige Starterin der Top Neun des Vorjahres ist Christina Ebeling aus Lauenförde. Mit 67,576 Prozent landete sie am ersten Tag auf Platz 14 und verpasste damit knapp den direkten Einzug ins Finale. „Die Trab- und Schritttour fand ich selbst sehr gelungen, im Galopp wird sie mir manchmal etwas schief. Aber so im Ganzen war ich ganz zufrieden. Ich muss eben weiter daran arbeiten“, sagte die studierte Diplom-Kauffrau, Hausfrau und Mutter. Für die 43-Jährige ist es der zweite Start in Münster. „Mir hat es letztes Jahr schon sehr gut gefallen, ich wollte dieses Jahr unbedingt wieder dabei sein“, sagte sie. „ich habe daher schon Anfang des Jahres einige Turniere auf M-Niveau geritten und konnte so wertvolle Punkte dafür sammeln.“ Über das Kleine Finale am Samstag hat sie nun die Chance, doch noch ins Finale einzuziehen, sofern sie unter die ersten Drei kommt.

Das kennt sie schon: Im vergangenen Jahr führte Projektmanagerin Sandra Wilharm aus Cloppenburg bis kurz vor Schluss die Wertung im DAC an, wurde schließlich Zweite. In diesem Jahr startet sie in der Deutschen Amateur-Meisterschaft Springen und setzte mit einem Sieg in der ersten Wertungsprüfung, einem S*-Springen, ein erstes Ausrufezeichen. Nur 73,53 Sekunden benötigten sie und ihr selbst gezogener Oldenburger Schimmel Crush Boy für ihre Nullrunde. Auf den Plätzen folgten die Verwaltungsfachangestellte Kristin Lange aus Goch (LV Rheinland) mit Celest sowie die Münchnerin Antonia Schnabel, Mitarbeiterin der bayerischen Landeskommission, mit Querry. Insgesamt gab es nur fünf Nullrunden, weitere vier der insgesamt 55 Starter mussten zumindest einen Zeitstrafpunkt in Kauf nehmen. So auch Titelsponsor Malte Laub und die Vorjahressiegerin Nadine Legros aus Barsinghausen (LV Hannover), die bereits zum vierten Mal bei den DAM startet. Bei beiden kam zudem ein Abwurf hinzu. „Es war leider nicht so gut. Aber ich hatte das schon befürchtet. Als Titelverteidigerin geht man mit einem ganz anderen Druck rein“, sagte Legros. Für die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin reichte es am ersten nur für Platz 28.

Der Sieg in der Finalqualifikation der Deutschen Amateur-Meisterschaft Dressur ging an die Physiotherapeutin Sophia Mehringer-Ambros aus dem bayerischen Thyrnau. Sie stellte den neunjährigen bayerischen Wallachs Dantino (v. Dante Weltino) vor, der im Sommer zum „Bayerischen Youngster Champion“ gekürt worden war. Als Einzige verließ sie mit über 70 Prozent – 70,079 – das Viereck und verwies damit die Studentin Franziska Vosskötter aus Ostbevern mit Dark Infinity mit 69,184 Prozent sowie die Apothekerin Bettina Tempel-Klein aus Lohmar im Rheinland mit Ballantines L mit 69,053 Prozent auf die Plätze.

„Etwas mehr erhofft“, hatte sich für den Anfang Vorjahres-Vizemeisterin Carolin Kilian aus Traunstein in Bayern. „aber es ist der erste Tag und da muss ich mich offenbar ein bisschen akklimatisieren“, sagte die 32-jährige Fachärztin für Innere Medizin und Intensivmedizin, die „erst relativ spät, mit zwölf Jahren auf Schulpferden“ mit dem Reiten begonnen hat. Ihr Pferd Sarotti N reitet sie, seit er fünf Jahre alt ist, hat sich mit ihm von der Dressurprüfung bis zur Klasse S* hochgearbeitet. „Seit zwei Jahren trainieren wir mit Franz Trischberger, das hat uns Aufschwung gegeben“, erzählte sie. Auch wenn es nicht ganz das Wunschergebnis war - mit ihrem zehnten Platz konnte sie sich direkt fürs Kürfinale am Sonntag qualifizieren.

Gleich doppelt führt in der Deutschen Amateur-Meisterschaften Vielseitigkeit nach der Dressur die 31-jährige Rechtsanwältin Caro Hoffrichter aus Duisburg mit ihren beiden Pferden. Mit ihrem Rheinländer Just Jacques verließ sie das Viereck mit nur 27,1 Minuspunkten, mit Lucky van het Trappersveld wurden es 27,7 Minuspunkte. Den dritten Platz belegt die Politikwissenschaftlerin Elena Otto-Erley aus Warendorf mit dem in der Familie gezogenen Fidertanz-Sohn Finest Fellow.Sie nimmt 29,6 Minuspunkte mit ins Gelände. Dieses findet wie auch die Dressur auf auf der Areal der benachbarten Westfälischen Reit- und Fahrschule statt. Das Springfinale tragen die Vielseitigkeitsreiter dann zusammen mit den übrigen DAM- und DAC-Teilnehmern auf dem Springplatz des Westfälischen Pferdezentrums aus.    

Informationen: www.pferd-aktuell.de/dam

Stand: 24.09.2022