Deutsche Reiterliche Vereinigung
20.09.2022 | 12:40 Uhr | Uta Helkenberg

Vielseitigkeit Blenheim: Erster Vier-Sterne-Sieg für Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K

Dirk Schrade und Casino werden Zweite

Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K. Foto privat

Erster Vier-Sterne-Sieg für Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch K. Foto privat

Blenheim/GBR (fn-press). Es war das Wochenende der deutschen Vielseitigkeitsreiter. Während das deutsche Team bei den Vielseitigkeits-Weltmeisterschaften in Pratoni del Vivaro die Goldmedaille gewinnen konnten, wurden die beiden WM-Reservisten Malin Hansen-Hotopp und Dirk Schrade in der langen Vier-Sterne-Prüfung im britischen Blenheim die Plätze eins beziehungsweise zwei.

Für Malin Hansen-Hotopp (Gransebieth) und ihren Holsteiner Calitos Quidditch K war es ein Start-Ziel-Sieg. Bereits in der Dressur übernahm das Paar mit 24,6 Minuspunkten die Führung. „Er hat sich das ganze Jahr über schon gut entwickelt. Geholfen hat mir dabei auch unsere Dressurtrainerin Anne-Kathrin Pohlmeier. Sie hat mir gezeigt, dass man mutig sein muss und auch nach einem Fehler immer weitermachen muss“, sagte die Reiterin aus Mecklenburg-Vorpommern. Den Geländeritt durch den englischen Schlosspark bewältigte das Paar ohne Zeit- und Hindernisfehler. „Ich war das erste Mal in Blenheim und beim ersten Abgehen war ich ein bisschen überrascht, weil es auf den ersten Blick gar nicht so schwer aussah. Ich war bisher nur zweimal in Badminton zum Zuschauen und hatte von einem englischen Kurs wohl mehr erwartet. Beim zweiten und dritten Abgehen habe ich dann schon gesehen, dass es reell schwer war. Eigentlich ist es sonst eher umgekehrt.“ Als Führende nach Dressur und Gelände startete Malin Hansen-Hotopp als Letzte ins Springen. „Ich habe versucht mir keine Gedanken zu machen, mich einfach aufs Springen zu konzentrieren. Nur morgens ganz früh bin ich einmal aufgewacht und war etwas aufgeregt. Aber ich habe mir dann gesagt: Stopp, es wird alles gut, du hast das beste Springpferd der Welt. Ich bin dann mit einem Lachen in den Parcours geritten und kam zum Glück auch mit einem Grinsen wieder raus“, erzählte sie. Lediglich 1,2 Zeitstrafpunkte musste sie sich ankreiden lassen. Mit einem Endstand von 25,8 Minuspunkten war ihr Platz eins nicht mehr zu nehmen. Ihren Sieg in Blenheim, gleichzeitig ihr erster Sieg auf diesem Niveau, widmete sie spontan ihrem früh verstorbenen Vater Klaus Hansen, Landwirt, Reiter und begeisterter Parcoursbauer und Trainer in ihre schleswig-holsteinischen Heimat. Sie war damals 13 Jahre alt. „Ich habe plötzlich gedacht, dass das sein Leben ist, das ich hier weiterführe, und seine Leidenschaft. Und wie gerne ich diesen Moment mit ihm geteilt hätte“, sagte sie.

Mit seinem Dressurergebnis beendete Mannschaftsvizeeuropameister Dirk Schrade (Heinmühlen) mit Casino die Prüfung in Badminton. Wie er hatte auch Bobby Upton mit Jefferson am Ende 29,0 Minuspunkte auf dem Konto. In diesem Fall zählt das bessere Ergebnis im Gelände. Bei einer Nullrunde ist das derjenige, der näher an der erlaubten Zeit ist. Schrade hatte das offenbar einkalkuliert und war kurz vor dem Ziel fast zum Trabe durchpariert. Am Ende war er immer noch „in der Zeit“, aber zwei Sekunden langsamer als Upton, die damit Dritte wurde.

Stand: 20.09.2022