Deutsche Reiterliche Vereinigung
09.04.2022 | 20:45 Uhr | fn-press

Janika Derks und Johannes Kay verabschieden sich mit Weltcup-Sieg

Rang zwei für Janika Derks im Einzel, Platz drei für Jannik Heiland und Congia/van Gerven

Weltcup-Finale 2022 Leipzig: Janika Derks und Johannes Kay gewinnen das Pas-de-Deux. Derks wird Zweite im Einzel, Jannik Heiland Dritter bei den Herren. Fotos (c) Daniel Kaiser

Leipzig (fn-press). Die deutschen Voltigierer sind mit einem Sieg sowie einem zweiten und dritten Platz in die internationale Turniersaison gestartet. Beim Weltcup-Finale im Rahmen der 24. Partner Pferd in Leipzig sicherten sich Johannes Kay und Janika Derks vom RSV Neuss-Grimlinghausen (Rheinland) den Sieg im Pas-de-Deux. Im Einzel voltigierte Derks auf Rang zwei. Platz drei war das beste deutsche Ergebnis bei den Herren, für welches sich Jannik Heiland (Wulfsen) verantwortlich zeigte.

Sie sorgten in der sächsischen Messestadt für „Gänsehaut-Momente“ (O-Ton Bundestrainerin Ulla Ramge aus Warendorf) sowie den perfekten Abschluss ihrer eindrucksvollen Karriere: Janika Derks (31) und Johannes Kay (27) setzten sich bereits im ersten Wertungsdurchgang mit ihrem 15-jährigen Oldenburger Rappwallach Humphrey Bogart OLD – longiert von Nina Vorberg – deutlich an die Spitze des Feldes (8,754). Im finalen Durchgang folgte für das Gespann schließlich eine Wertung von 9,918 Punkten. Damit rangierten die amtierenden Weltmeister von Budapest in der Endabrechnung mit 8,836 Zählern deutlich an der Spitze des Feldes. 

„Ich würde sagen, wir sind jetzt ziemlich zufrieden hier rausgegangen. Es ist eine tolle Atmosphäre im Zirkel. Das macht das Ganze zu etwas ganz Besonderem. Ich denke, wir haben hier wieder genau das erreicht, was wir erreichen wollten: Spaß am Sport haben, es einfach genießen – das war einfach die perfekte Show, um für uns beide den Abschluss zu finden“, sagte Derks im Anschluss. „Ich bin jetzt einmal in meinem Leben zum Weltcup gefahren, das war hier und heute und das war das letzte Mal und wir haben gewonnen. Aber der Sieg war mir nicht wichtig. Wir haben das Ding draus gemacht, was wir daraus machen wollten. Das hat geklappt, wir sind zufrieden. Natürlich sind wir beide Perfektionisten und es gab natürlich einige Stellen, die nicht so optimal funktioniert haben. Aber die Freude überwiegt. Einen so schönen Abschluss gefunden zu haben, in einer so schönen Atmosphäre – besser geht es nicht“, ergänzte Kay.

Für die zweite deutsche Vertretung – Chiara Congia (24, Offenbach) und Justin van Gerven (26, Bergisch Gladbach) vom Team Norka des VV Köln-Dünnwald aus dem Rheinland, reichte es am Ende mit dem 13-jährigen Holsteiner-Wallach Calidor und Longenführer Patric Looser für Rang drei. Im ersten Durchgang hatten die amtierenden Deutschen Meister aus dem Rheinland mit einer Wertung von 7,873 Punkten auf Platz zwei gelegen. Im zweiten Durchgang fielen die Sieger des CHIO Aachen 2021 mit total 7,96 Punkten auf Platz drei zurück.

Den zweiten Platz sicherten sich die Österreicherinnen Ramona Hintner und Eva Nagiller mit Dr. Grunow und Longenführer Peter Wagner. Die Athletinnen von der VG Pill TU Schwaz kamen im Gesamtergebnis auf 8,016 Zähler. Platz vier ging an Jolina Ossenberg-Engels und Timo Gerdes mit Longenführerin Claudia Döller-Ossenberg-Engels und dem 14-jährigen Tschechischen Warmblut Cairo. Die Westfalen aus Altena verbuchten am Ende 6,975 Punkte.

Einen Sieg im Einzelvoltigieren verpassten die deutschen Athleten in diesem Jahr. Für das beste deutsche Ergebnis bei den Damen sorgte Janika Derks. Die 31-jährige Vize-Weltmeisterin aus Dormagen hatte sich eigentlich mit Rang 17 der Weltrangliste nicht regulär für das Finale qualifiziert, war aber aufgrund ihres Status als Titelverteidigerin gesetzt. 2019 hatte die Ausnahme-Voltigiererin im französischen Saumur den Weltcup gewonnen. In Leipzig ging Derks nun mit Rockemotion und Longenführerin Nina Vorberg an den Start. Die Kombination mit dem 14-jährigen Westfalen-Wallach funktionierte auch in Sachsen hervorragend. Mit dem Technikprogramm zum Auftakt schob sich das Trio auf Rang zwei vor. Die abschließende Kür konnte Derks dann sogar gewinnen. In der Endabrechnung hatte sie 8,257 Punkte auf ihrem Konto. Lediglich die Französin Manon Moutinho war an diesem Wochenende noch eine Klasse besser. Die 25-jährige Vertreterin der Tricolore voltigierte mit der 15-jährigen Oldenburger Fuchsstute Saitiri und Longenführerin Corinne Bosshard zu 8,431 Punkten und dem Sieg. Auf Rang drei landete die 26-jährige US-Amerikanerin Kimberly Palmer mit Rosenstolz und Longenführerin Laura Carnabuci (8,009).

Über Rang vier freute sich die 23-jährige Sportsoldatin Hannah Steverding mit dem 16-jährigen Hannoveraner Wallach Royal Flash und Longenführerin Sophie Kuhn (total: 7,606). Die 25-jährige Jolina Ossenberg-Engels aus Altena (Westfalen) landete mit Equido Sir Pqh mit ihrer Mutter Claudia Döller-Ossenberg-Engels an der Longe auf Rang sechs (7,192 Punkte).

Bei den Herren konnte Jannik Heiland seine eindrucksvolle Leipzig-Bilanz nicht fortsetzen. 2018, 2019 und 2020 hatte der 29-Jährige aus Wulfsen in der Messestadt triumphiert. In diesem Jahr musste der Vize-Weltmeister aus dem Vorjahr kurzfristig umplanen, nachdem sein Pferd Dark Beluga FRH beim Vet-Check Probleme zeigte. Der amtierende Deutsche Meister wechselte kurzerhand auf den Rücken von Rockemotion und präsentierte an der Longe von Nina Vorberg zwei gute Programme, die am Ende für 8,019 Punkte und Rang drei reichten. Den Sieg sicherte sich überraschend der Italiener Lorenzo Lupacchini mit Rosenstolz und Longenführerin Laura Carnabuci. Der 26-Jährige hatte bereits mit dem zweitbesten Technikprogramm geglänzt. Am Finaltag überzeugte der Italiener dann mit der deutlich besten Kürdarbietung (9,101) und rangierte in der Endabrechnung bei 8,795 Punkten. Damit verwies er den klaren Favoriten Lambert Leclezio auf Rang zwei. Der amtierende Weltmeister aus Frankreich voltigierte mit Saitiri und Longenführerin Corinne Bosshard zu total 8,69 Punkten. Platz vier ging an den Schweizer Lukas Heppler, gefolgt von Philip Clement aus Österreich. Thomas Brüsewitz kam mit Calidor und Longenführer Patric Looser auf Rang sieben.

Der Voltigierweltcup hatte sich zur Saison 2021/2022 neu aufgestellt. Nachdem in den letzten Winterhalbjahren eine große Anzahl an Weltcupturnieren entfallen waren, konnten sich nun alle CVI 3*-, CVI 4*- and CVI Master Class-Turniere auch im Sommerhalbjahr um den Status als Weltcupturnier bewerben. Weltcupetappen waren neben dem CHIO Aachen und der Weltmeisterschaft in Budapest zwei Turniere in Frankreich sowie je ein Turnier in Schweden, Ungarn und Italien. FN/Daniel Kaiser

Stand: 09.04.2022