Deutsche Reiterliche Vereinigung

Besamung der Stute und Fohlengeburt

Rosse, Trächtigkeit und Ablauf der Fohlengeburt

Damit eine Stute tragend wird, sollte dem Züchter ein erfahrener Tierarzt zur Seite stehen, um das gesamte Fruchtbarkeitsmanagement zu steuern. Zunächst einmal wird dieser die Stute gynäkologisch untersuchen, um sicherzustellen, dass rein gesundheitlich der Besamung und Trächtigkeit nichts im Wege steht. Danach gilt es aufzupassen, wann die Stute rossig ist. Äußere Anzeichen dafür sind häufiges Schleim- und Harnlassen, was man auch als „Blitzen“ bezeichnet. Im Durchschnitt dauert die Rosse drei bis neun Tage und gegen Ende kommt es zum Follikelsprung. Wenn die Stute sichtbar zu rossen beginnt, sollte man den Tierarzt rufen und die Eierstöcke der Stute per Ultraschall untersuchen lassen. Manche Stuten zeigen keine äußeren Rosseanzeichen – in diesem Fall ruft man den Tierarzt zu Beginn der Zuchtsaison und lässt ebenfalls per Ultraschall die Eierstöcke und Gebärmutter (Uterus) untersuchen. Anhand der Ultraschallbilder kann der Tierarzt den ungefähren Zeitpunkt zur Besamung ermitteln und wird noch ein oder zwei Follikel-Kontrolltermine anbieten, um den weiteren Verlauf zu dokumentieren. Wenn sich ein Follikel auf dem Eierstock als groß genug erweist, wird es Zeit für die Besamung durch den Tierarzt oder Besamungswart. Zu diesem Zeitpunkt muss dann auch der Samen des ausgewählten Hengstes zur Verfügung stehen. Etwa ab dem 16. Tag nach der Besamung kann man wieder durch Tierarzt und Ultraschalluntersuchung erkennen, ob es geklappt hat oder eine weitere Rosse abgewartet und ein neuer Versuch unternommen werden müssen. Diese Trächtigkeitsuntersuchung ist auch insofern wichtig, um möglichst eine Zwillingsgeburt zu vermeiden. Zwillingsträchtigkeit kommt bei Pferden zwar höchst selten vor, führt aber noch seltener am Ende zu zwei gesunden Fohlen und ist daher bei Züchtern unerwünscht.

Es geht los, wie läuft die Fohlengeburt ab?

Rund elf Monate oder auch als Faustregel 336 Tage dauert es, bis ein Fohlen geboren wird, manche Stuten lassen sich aber auch länger Zeit. Dass es bald losgeht, erkennt man daran, dass das Euter der Stute anschwillt und sich kleine Harztropfen an den Zitzen bilden. Ein, zwei Tage vor der Geburt erschlaffen die Muskeln und Bändern im Beckenbereich. Heute gibt es verschiedene Geburtsmeldesysteme (Gurt, Halfter, Chip), die über Smartphone melden, wenn sich im Stall etwas in Richtung Geburt tut. Viele Stuten bevorzugen die ruhigen Nachtstunden, um ihr Fohlen ungestört zur Welt zu bringen. Nach dem Platzen der Fruchtblase und einem schwallartigen Abgang des Fruchtwassers beginnen die Presswehen und die Stute legt sich hin. Wenn alles gut läuft, ist als Nächstes eine bläulich schimmernde Blase, die Eihaut, im Schambereich zu erkennen, danach folgen die beiden Vorderbeine und die Nüstern. Sind erst einmal Kopf und Schultern des Fohlens zu sehen, ist der Rest meist ein Kinderspiel. Ganz wichtig ist jedoch, dass die Eihaut bei der Geburt auch wirklich aufreißt, damit das Fohlen atmen kann. Schleim in den Nüstern kann durch Umfassen der Nase mit den Fingern aus den Nüstern ausgestrichen werden. Die eigentliche Geburt dauert oft nur 20 Minuten, sollte sich das Ganze spürbar verzögern, ist rasche fachmännische Hilfe gefragt. Als Züchter sollte man daher stets wachsam und vorbereitet sein und die Telefonnummer des Tierarztes bereithalten.

Ganz abgeschlossen ist die Geburt erst, wenn auch die Nachgeburt (Plazenta) vollständig abgegangen ist da ist. Zwei Dinge sind hier wichtig. Man sollte keinesfalls versuchen, die Nachgeburt aktiv aus der Stute zu ziehen, und gegebenenfalls durch Hochbinden – zum Beispiel mit einem Strohband – verhindern, dass die Stute darauf tritt. Zudem muss man penibel darauf achten, dass die Nachgeburt vollständig abgegangen ist. Verbleibt auch nur ein kleiner Rest in der Stute, kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen, wie zum Beispiel einer Geburtsrehe, führen. Ein Nachgeburtsverhalten liegt vor, wenn die Nachgeburt nicht innerhalb einer Stunde nach der Geburt abgegangen ist. Sollte die Nachgeburt bis zwei Stunden nach der Geburt immer noch nicht abgegangen sein, ist unbedingt der Tierarzt zu rufen. Überhaupt ist es ratsam, am nächsten Tag den Tierarzt zu rufen, um eine professionelle Nachsorge von Stute und Fohlen zu gewährleisten.

Was passiert in den ersten Lebensstunden des Fohlens?

Direkt nach der Geburt ist das Fohlen noch über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Diese reißt jedoch an einer „Sollbruchstelle“, sobald die Stute aufsteht. Der Nabelstumpf beim Fohlen sollte danach desinfiziert werden. Auf keinen Fall sollte man die Nabelschnur durchschneiden, da die Gefahr einer Blutung groß ist. Die ersten Stunden im Leben eines Fohlens sind in vielerlei Hinsicht entscheidend. Ein gesundes Fohlen legt sich zunächst in Bauchlage, wird dann aufstehen und den Weg zum Euter suchen. Die erste Milch, die es aufnimmt, die sogenannte Kolostral- oder Biestmilch, ist extrem wichtig für das Immunsystem des Fohlens. Erfahrene Züchter haben daher immer ein sauberes Fläschchen mit Sauger und ein geeignetes sauberes Gefäß zum Abmelken in der Geburtskiste, um im Notfall das Kolostrum der Stute abzumelken und über das Fläschchen an das Fohlen geben können. Hat es das neugeborene Pferdekind bis dahin geschafft, werden die meisten Züchter erst einmal durchatmen. Dennoch sollte man die ersten 24 Stunden aufmerksam bleiben, denn gerade in dieser Zeit kann noch viel passieren. Für das Fohlen wird es noch einmal anstrengend, denn bevor es mit der Verdauung so richtig klappt, muss es das sogenannte Darmpech loswerden. Hengstfohlen tun sich hier meist etwas schwerer. Sollte es Probleme geben, kann der Züchter mit einem Einlauf/Klistier etwas nachhelfen. Ist auch dies überstanden und das Fohlen säuft, schläft und macht dazwischen seine ersten Gehversuche, kann sich auch der Züchter endlich wieder etwas Zeit für sich selbst nehmen.

Kleiner Tipp: Als Hilfestellung, ob mit dem neugeborenen Fohlen alles in Ordnung ist, kann das in der Universität Gießen entwickelte "Giessener Vorsorgeschema" herangezogen werden.

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Stand: 03.04.2024