Deutsche Reiterliche Vereinigung

Reiten für Kinder

Was Eltern wissen wollen...

Ihr Kind redet nur noch von Pferden? Das Kinderzimmer ist über und über mit Pferdepostern tapeziert? Jedes Pony muss gestreichelt werden? Ihr Kind ist aus dem Stall gar nicht mehr wegzukriegen? Dann ist Ihr Kind mit dem Pferdevirus infiziert. Keine Sorge, das ist keine Krankheit, sondern der Beginn einer wunderbaren Beziehung, die einen nie mehr loslässt. Wer einmal für Pferde und Ponys entflammt ist, bleibt für immer ein Pferdefreund.

Wenn Sie Ihrem Kind das Hobby „Pferd“ ermöglichen, eröffnen Sie Ihrem Kind eine ganze Welt, von der es ein Leben lang profitiert. Das Pferd kann Freund und Tröster sein. Es macht selbstbewusst, denn es lässt Ihr Kind über sich hinauswachsen. In unserer technisierten Welt bietet das Hobby „Pferd“ die Verbindung zur Natur. Der Umgang mit dem Pferd erfordert und fördert Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit, Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen. Der positive Einfluss des Pferdes auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist auch durch eine wissenschaftliche Studie nachgewiesen.

Kinder auf Pferderücken - Foto: Martin Moritz

Kindgerechter Reitunterricht hat folgende Merkmale: 

  • Kinder lernen spielerisch. Je mehr der Reitunterricht darauf eingeht, desto besser können Kinder das Erlernte festigen. Wenn also in der Reitstunde viele unterschiedliche Materialien wie Bälle, Kegel, Stangen, Tonnen und Reifen zur Anwendung kommen, ist das keine Zeitverschwendung, sondern ein sicheres Zeichen für kindgerechten Reitunterricht.
  • Kinder brauchen Ponys, und zwar kleine Ponys für kleine Kinder und größere Ponys für größere Kinder. Je mehr Kind und Pony auf Augenhöhe sind, desto sicherer fühlt sich das Kind im Umgang und beim Reiten. Ein kleines Shetty kann das Kind schon bald selbständig aufhalftern, anbinden, führen und putzen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und das Vertrauen.
  • Kinder möchten in Gruppen mit möglichst Gleichaltrigen reiten. Das ist wichtig für ihre soziale und emotionale Entwicklung. Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Toleranz sind schließlich auch weit über den Reitunterricht hinaus wertvoll. Einzelunterricht an der Longe ist nicht kindgerecht und sollte besonders bei kleinen Kindern die Ausnahme sein.
  • Kinder sind Individuen. Jedes Kind ist anders und lernt anders. Der Unterricht ist daran anzupassen, so dass jedes Kind abgeholt und individuell gefördert wird.
  • Kinder brauchen einen abwechslungsreichen und vielseitigen Unterricht. So wird ein solides Bewegungsrepertoire geschaffen, auf das die Kinder später aufbauen können. Dazu gehört unter anderem das Reiten mit Sattel und mit Gurt, drinnen und draußen, in der Reithalle und auf dem Außenplatz, über Hindernisse und im Gelände. Eine zu frühe Spezialisierung schadet der motorischen Entwicklung.
  • Kinder brauchen geschulte Ausbilder. Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Kreativität sind dabei im Unterricht mit Kindern die wichtigsten Zutaten. Entsprechende Aus- und Weiterbildungen sollten nachweisbar sein.
  • Zu einem fundierten Reitunterricht gehört das Putzen, Vorbereiten und Versorgen der Ponys immer dazu. So lernt das Kind die Bedürfnisse anderer – hier der Vierbeiner – zu respektieren und gewinnt an Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit dem Pony. Es lernt, sich in seinen Verhaltensweisen, seiner Körpersprache und seinem Auftreten auf das Pony einzulassen.

Ab welchem Alter kann mein Kind reiten lernen?

Kinder entwickeln sich sehr schnell, aber immer anders. Daher ist nicht nur das kalendarische Alter entscheidend, sondern auch die individuellen Voraussetzungen. Die nachfolgende Empfehlung dient daher lediglich zur Orientierung.

Geführtes Ponyreiten und/oder Voltigierunterricht sind empfehlenswert. Beim geführten Reiten lernt das Kind, sich in vielen unterschiedlichen Situationen auf dem Pferderücken auszubalancieren. Dabei trägt das Pony einen Voltigiergurt mit stabilen Griffen, an denen sich das Kind anfangs festhalten kann. Spielerische Elemente und Geschicklichkeitsaufgaben fördern schnell das Vertrauen zum Pony und das Bewegungsgefühl. Im Voltigierunterricht turnen bis zu drei Kinder gemeinsam Übungen auf dem Pferd. Auch das Kutschefahren kann ab 4 Jahren an einer geeigneten Fahrschule erlernt werden. Neben dem eigentlichen Reiten, Voltigieren oder Fahren lernt ihr Kind auch den vertrauensvollen Umgang mit dem Pony. Unter ständiger Aufsicht kann es schon bald beim Putzen, Führen und Versorgen der Ponys mithelfen. Gerade für Kindergartenkinder sind kleine, gut erzogene Ponys für den Einstieg ins Reiterleben wichtig. An einem Shetty kann ein kleines Kind einfache Handgriffe wie etwa das Anlegen des Halfters schnell selbständig ausführen. Das gibt Selbstvertrauen und Sicherheit.

Die körperlichen und geistigen Voraussetzungen für den Einstieg in den Reitsport sind in diesem Alter sehr gut. Auch jetzt beginnt das Reiten lernen meistens am geführten Pferd, bevor an die Longe und später in den Gruppenunterricht gewechselt wird. Der Unterricht sollte abwechslungsreich und vielfältig gestaltet sein, damit das Kind ein möglichst stabiles Fundament an Bewegungserfahrungen sammeln kann. Mit einem solchen Fundament entwickelt sich Ihr Kind zu einem sicheren und kompetenten Reiter und Pferdefreund. Unter der Anleitung einer qualifizierten Hilfe können die Kinder bei der Vorbereitung und Versorgung der Ponys mithelfen.

Alle Bewegungserfahrungen, die das Kind in diesem Alter abspeichert, stehen auch später – im Erwachsenenalter – zur Verfügung. Radfahren, Schwimmen, Skaten und eben auch Reiten, wer diese Bewegungen jetzt übt und festigt, der legt sich ein gutes Repertoire an Bewegungserfahrungen an und entwickelt sich motorisch rasch weiter. Deshalb ist dieses Alter ideal für das Reiten lernen. Ein vielseitiger, abwechslungsreicher Unterricht schult das technisch korrekte Reiten und fördert die Bewegungssicherheit. Erste Reitabzeichen oder die Teilnahme an Wettbewerben stellen eine wertvolle Überprüfung der eigenen Leistungen dar und geben viel Selbstvertrauen.

Auch für Jugendliche stellt das Reiten ein wunderbares Hobby dar. Neben der intensiven Beschäftigung mit dem Partner Pferd und der sportlichen Betätigung beim Reiten bietet der Pferdesport eben immer auch den wichtigen Kontakt zu Gleichaltrigen am Reitstall. Viele Jugendliche sehen in der Zeit am Stall einen Ausgleich zum anstrengenden Schulalltag und treffen dort ihre Clique. Das Pferd wird zum vierbeinigen Freund, es tröstet, hört zu und beruhigt. Gleichzeitig fordert es aber auch Disziplin, Selbstkontrolle und Einfühlungsvermögen – wichtige Erfahrungen auch für andere Lebensbereiche.

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Stand: 08.05.2023