Dirk Schrade

Vielseitigkeitsreiter

Dirk Schrade stammt aus Gomadingen, ganz in der Nähe des baden-württembergischen Haupt- und Landgestüt Marbach an der Lauter. Mit acht Jahren begann er unter Anleitung seines Vaters zu reiten und sammelte seine ersten Turniererfolge mit zur Verfügung gestellten Ponys. Das blieb vorerst so, denn auch Pferd MacIntosh, das dem Schwaben zum sportlichen Durchbruch verhalf, war ein fremdes und schwieriges dazu. Mit ihm startete er 1995 und 1996 bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften und nahm 1997 an den U21-Europameisterschaften in Pratoni del Vivaro teil.

Schon damals wurde deutlich, was Dirk Schrade bis heute auszeichnet: Seine Fähigkeit, sich schnell auf fremde Pferde einzustellen. Diese Erfolge sicherten ihm einen Platz an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, wo Bundestrainer Rüdiger Schwarz das Talent Schrades erkannte und förderte. Schon ein halbes Jahr später kehrte der Bankkaufmann ans DOKR-Bundesleistungszentrum in Warendorf zurück, wo er die Lehre zum Pferdewirt mit Stensbeck-Plakette abschloss. Nach einem einjährigen Aufenthalt im Handels- und Ausbildungsstall von Elmar Lesch in Bavendorf, wo er die Licht- und Schattenseiten des Lebens als Profi und Unternehmer kennenlernte, wurde er Mitglied der 2002 gegründeten Perspektivgruppe Vielseitigkeit.

Im Jahr 2003 gab er mit Ecrin Raiselle sein EM-Debüt in Punchestown, konnte das Championat wie die meisten seiner deutschen Kollegen aber nicht beenden. Auch die EM 2009 und WM 2010 brachten für ihn und Gadget de la Cere noch nicht den gewünschten Erfolg. Der stellte sich erst ein Jahr später mit dem zuvor von Peter Thomsen gerittenen King Artus ein. Bei den EM 2011 in Luhmühlen wurde Dirk Schrade Vierter in der Einzelwertung und gehörte 2012 zum deutschen Goldteam bei den Olympischen Spielen in London. Diesen Erfolg wiederholte er mit Hop and Skip 2013 und 2015 bei den EM in Malmö und Blair Castle sowie den WM 2014 in der Normandie.

Danach fand seine Championatsserie ein vorläufiges Ende. Stattdessen begleitete Dirk Schrade, der seit 2009 selbständig ist und inzwischen in Heidmühlen in Schleswig-Holstein gemeinsam mit Christian Hess einen Turnier- und Ausbildungsstall für Spring- und Vielseitigkeitspferde betreibt, seinen japanischen Schüler und Trainingskollegen Yoshiaki Oiwa zu den großen Events. So sah man ihn beispielsweise auch in Tokio mit dem japanischen Team in der Coaching Zone.

Mit dem Holsteiner Schimmel Casino, den er 2020 von Peter Thomsen übernommen hat, hat Dirk Schrade nun aber auch selbst wieder ein Pferd für den internationalen Spitzensport unter dem Sattel. Mit ihm sicherte er sich nicht nur einen Reservistenplatz für die Olympischen Spiele in Tokio, sondern auch einen Startplatz für die Europameisterschaften in Avenches in der Schweiz. Nach einer Dressur, in der der Schimmel sich ungewohnt abgelenkt zeigte, und einem frühen Vorbeiläufer im Gelände, schloss er den Parcours mit einer Null-Runde ab und beendete die EM auf Rang 44. 

2022 werden Dirk Schrade und Casion Vize-Meister  bei der DM in Luhmühlen und holen sich die Silbermedaille hinter Michael Jung, der seinen Titel erfolgreich verteidigt.

• Geburtsdatum: 29. Juni 1978
• Wohnort: Heidmühlen