Deutsche Reiterliche Vereinigung
17.05.2015 | 17:57 Uhr | Susanne Hennig

Hamburg: Überraschungssieg im Spring-Derby

Christian Glienewinkel aus Celle triumphiert über die Favoriten

Hamburg (fn-press). Den Sieger im 86. Deutschen Spring-Derby hatte niemand auf der Rechnung: Der 30-jährige Christian Glienewinkel aus Celle ritt im Derby-Park von Klein Flottbek der Konkurrenz als einziger fehlerfreier Teilnehmer in 176,88 Sekunden davon.

Es war der 151. fehlerfreie Ritt in der 95-jährigen Geschichte des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg und der einzige in 2015, so dass der berühmt-berüchtigte Turnierklassiker ohne Stechen entschieden wurde. Zwar startete Christian Glienewinkel schon mal im Derby, aber mit einem Sieg des 30-Jährigen hätte niemand gerechnet, „ich selbst übrigens auch nicht“, wie er betonte. Zwei Tage zuvor hatte er seinen 30. Geburtstagstag gefeiert und sich nun selbst das schönste, leicht verspätete Geschenk gemacht. „Ich kann’s noch gar nicht fassen, das Telefon steht nicht mehr still“, sagte er verblüfft. Glienewinkel ist gelernter Pferdewirt, lebt in Celle und ist nur als Semi-Profi im Springsport unterwegs. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Altenpfleger in einem Pflegeheim, das seine Mutter betreibt. Dennoch hat er als Reiter der Leistungsklasse 2 viele Platzierungen im Scheckhaft, vornehmlich in S-Springen auf Ein- und Zwei-Sterne-Niveau. Sein 14-jähriger Derby-Partner Professional Aircare ist ein Pferd für besondere Aufgaben. Spezialität sind Mächtigkeitsspringen, die er schon ein paar Mal gewinnen konnte.

Die favorisierten Derby-Routiniers schafften keine fehlerfreien Ritte. Der dreimalige Sieger Andre Thieme ritt den Wallach Quonschbob zwar sehr schnell über den 1200 Meter langen Parcours, blieb aber nicht fehlerfrei und wurde Zweiter (4/162,60). Verkaufsverhandlungen stehen nun an. „Ich glaube nicht, dass mir das Pferd im nächsten Jahr noch zur Verfügung steht, aber vielleicht kann ich es mir vertraglich für einen Monat bis zum Derby sichern“, sagte der 40-Jährige ausgenzwinkernd.

Andre Plath aus Mecklenburg und Cosmic Blue, im vergangenen Jahr Zweite, platzierten sich an dritter Stelle (4/163,24). Überraschend gut kam Janne-Friederike Meyers erst achtjährige Zangersheider Stute Anna mit den anspruchsvollen und kräftezehrenden Hindernissen klar: Platz vier (4/171,95). Der 15-jährige Holsteiner Lex Lugar, mit Carsten-Otto Nagel 2010 Derby-Sieger, zögerte auf dem Wall, was Nagel vier Strafpunkte wegen Verweigerns einbrachte, und behauptete sich letztlich auf dem fünften Rang (4/180,20). Unerwartet reagierte Calle Cool, der schon 2014 und 2012 das Derby mit Nisse Lüneburg gewinnen konnte. Auf dem Großen Wall stellte der 18-jährige Holsteiner Wallach seine Mitarbeit ein und zauderte so lange, bis er von den Richtern abgeläutet wurde. Sein Abschied aus dem Turniersport war schon vorher beschlossene Sache. Unter dem tosenden Applaus der rund 15.000 Zuschauer dreht der Concerto-Landgraf-Nachkomme mit Nisse Lüneburg seine letzte Ehrenrunde auf dem Derby-Platz.

Das Spring-Derby war die zweite Etappe der DKB-Riders Tour, die in Hagen bei „Horses & Dreams“ in die neue Saison startete. Sowohl in Hagen als auch in Hamburg erfolgreich am Start, übernimmt Janne-Friederike Meyer die Führung. Beim Wiesbadener Pfingstturnier am kommenden Wochenende macht die Serie erneut Station.

Ergebnisse: www.engarde.de

Stand: 17.05.2015