Deutsche Reiterliche Vereinigung
19.06.2015 | 17:10 Uhr | Uta Helkenberg

Luhmühlen: Pia Münker und Julien Despontin führen nach Dressur

Ingrid Klimke in beiden Prüfungen in den Top 5

Luhmühlen (fn-press). Der erste Schritt ist gemacht. Beim internationalen Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen hat Pia Münker mit Louis M in der Drei-Sterne-Kurzprüfung und damit der Deutschen Meisterschaft die Führung nach Dressur übernommen. In der Vier-Sterne-Prüfung startet am Samstag der Belgier Julien Despontin mit Waldano mit dem besten Ergebnis am Samstag ins Gelände.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so ruhig bleibt. Es waren zwar einige kleine Fehler drin, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden“, sagte Pia Münker über ihren Fuchswallach Louis M (v. Lissabon), den sie seit seiner Geburt kennt. Die Richter waren es auch und belohnten die Vorstellung mit nur 34,6  Minuspunkten. Für die Sportsoldatin sind es die ersten Deutschen Meisterschaften und der erste Start beim „großen“ Sommerturnier in Luhmühlen. „Ich war erst einmal zum Zuschauen da, sonst kenne ich es nur aus dem Fernsehen“, sagte die zweimalige Deutsche Meisterin der Jungen Reiter. Ihr Dressur-Sieg ist für Insider kaum eine Überraschung, denn bei allen Starts in der letzten Zeit hatte sie auf dem Viereck die Nase vorn. Gerade in dieser Woche konnte sich auch Louis‘ Halbschwester Lady Loxley (v. Lord Loxley) für die zweite Sichtung zur Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde in Verden empfehlen.

Auf dem zweiten Platz behauptete sich die Neuseeländerin Jonelle Price mit Cloud Dancer, die am Donnerstag mit 32,8 Minuspunkten zum „Overnightleader“ avanciert war. Auf dem dritten Platz in der internationalen Wertung landete Pia Münkers „Chef“ Andreas Ostholt (Warendorf). Der Hauptfeldwebel, im vergangenen Jahr Einzelreiter bei den Weltmeisterschaften in der Normandie, hat sich in diesem Jahr entschlossen, seinen westfälischen Wallach über Kurzprüfungen für einen weiteren Championatsstart zu empfehlen. „Ich bin lieber Jäger als Gejagter“, kommentierte Ostholt, der 2011 bereits einmal Deutscher Meister war, seine Position im Ranking.

Bereits um Titel Nummer fünf geht es für Ingrid Klimke, die mit Horseware Hale Bob zu den Topfavoriten im CIC3* zählt. Beide gewannen im vergangenen Jahr das CCI4* Pau und wurden im Mai Zweite in Badminton. In Luhmühlen erhielten die beiden in der Dressur nicht ganz so viele Pluspunkte wie erhofft. „Die Richter waren schon ein bisschen streng. Das Pferd hat nichts verkehrt gemacht“, sagte auch Bundestrainer Hans Melzer. Mit 43,6 Minuspunkten rangiert sie auf Platz vier der Meisterschaftswertung noch hinter ihrem zweimaligen Olympia-Teamkollegen Peter Thomsen (Lindewitt), der mit Horseware’s Barny das Viereck mit 43,4 Minuspunkten verließ.

Ingrid Klimke auf Platz zwei im CCI4*
Noch besser ist ihre Ausgangsposition in der Vier-Sterne-Prüfung. Hier musste sie mit ihrem WM-Pferd FRH Escada JS mit 32,7 Minuspunkten lediglich Julien Despontin mit Waldano den Vortritt lassen, der bereits am Donnerstag mit 31,9 Minuspunkten die Führung übernommen hatte. Für den Belgier, der sich nach einer Ausbildung bei Andreas Ostholt und Jürgen Koschel mittlerweile in Lienen selbständig gemacht hat, ist es der zweite Start in einer Vier-Sterne-Prüfung. „Für das Gelände habe ich mir nur vorgenommen, sicher ins Ziel zu kommen. Die Zeit spielt für mich eine untergeordnete Rolle“, so Despontin.

Wie Ingrid Klimke hat auch Jonelle Price zwei Eisen im Feuer und mischt ebenfalls in beiden Prüfungen vorne mit. Mit Faerie Dianimo rangiert sie nach Dressur mit 32,8 Minuspunkten auf Platz drei vor Multi-Champion Michael Jung (Horb) mit seinen Toppferden fischerRocana FST (34,1) und La Biosthetique Sam (34,2).

Noch aber ist nichts entschieden, denn zunächst einmal müssen alle Reiter und Pferde durchs Gelände. Dieses präsentiert sich nach dem tödlichen Unfall von Benjamin Winter im vergangenen Jahr in völlig neuem Gewand. „Die Linienführung wurde komplett umgedreht und die Hindernisse so positioniert, dass die Reiter gezwungen sind, das Tempo davor zu reduzieren“, erläuterte der Technische Delegierte Martin Plewa. An vielen Stellen kommen  Sicherheitselemente, wie Safety Pins und MIM-Clips zum Einsatz, die nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport zunehmend Verbreitung auf deutschen Geländestrecken finden. Sie sorgen bei hohem Druck zum Abklappen des Hindernisses. Darüber hinaus wurde darauf geachtet, die Aufgabenstellung für Pferd und Reiter so klar wie möglich zu machen. Als Beispiel wies Martin Plewa auf den guten farblichen Kontrast der Sprünge oder den Einsatz von Sprinklern an den Wasserhindernissen hin, die die Wasseroberfläche in Bewegung halten und damit für die Pferde gut erkennbar machen. „Nicht zuletzt steht am Ende noch einmal eine technische Aufgabe, wie weniger die Kraft der Pferde, als vielmehr Präzision erfordert und dafür sorgt, dass die Reiter bis zuletzt konzentriert bleiben“, sagte Plewa. „Die Strecke ist freundlich, fair, aber nicht zu unterschätzen. Vor allem am vorletzten Hindernis muss man die Pferde nochmal gut zusammenhalten, um die Linie treffen“, bestätigte Ingrid Klimke. Ihr Ziel für morgen ist dennoch klar: „Ich habe schon vor fehlerfrei in die Zeit zu reiten.“

Stand: 19.06.2015