Deutsche Reiterliche Vereinigung
23.06.2024 | 22:00 Uhr | fn-press

Kronberg: Ausländische Gäste dominierten das CDI4*

Olympische Sichtung auf dem Schafhof

Felicitas Hendricks und Drombusch. Foto: (c) Stefan Lafrentz

Bestes deutsches Paar in den Kronberger Grand Prix-Touren waren Felicitas Hendricks und Drombusch. Foto: (c) Stefan Lafrentz

Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Paris (26. Juli bis 11. August) nutzen viele ausländische Reiterinnen und Reiter das Dressurturnier auf dem Schafhof der Familie Linsenhoff/Rath als Sichtung und Standortbestimmung. So traten die USA mit ihrem kompletten Olympiakader an, lediglich Steffen Peters Wallach Suppenkasper fehlte, weil er schon für Paris gesetzt ist. Zum Sieg im Grand Prix und im Grand Prix Special ritt der US-Amerikaner Marcus Orlob mit Jane, die zweite Dressurtour mit Grand Prix und Kür dominierte die Norwegerin Isabell Freese mit dem Hengst Total Hope OLD.

Schon im vergangenen Jahr hatte sich abgezeichnet, dass der „Run“ auf das Vier-Sterne-Turnier auf dem Schafhof größer ist, als Startplätze angeboten werden konnten. Turnierleiter Matthias Alexander Rath zog die Konsequenzen und erweiterte das Programm um eine zweite Dressur-Tour. Erwartungsgemäß übertraf die Teilnehmerzahl in der Special-Tour die der Kür-Tour deutlich, denn in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ist der Grand Prix Special die wichtigere Prüfung, da er für die Mannschafts-Medaillen zählt. Die Gäste dankten es dem Veranstalterteam, über 50 Nennungen aus 15 Nationen sorgten für ein wahrlich internationales Feld. Die größte Abordnung stellten die USA, die in Kronberg die Entscheidung über die Teamzusammensetzung fällen wollten. Auch Reiterinnen und Reiter aus Finnland, Australien und Spanien sowie ihre Trainer nutzten das „Schafhofs Festival“, wie das Sommerturnier heißt, für ihre sportliche Standortbestimmung.

Der Sieger der Special-Tour repräsentiert zwar die USA, ist aber ein „Düsseldorfer Jung“: Marcus Orlob, in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens geboren und aufgewachsen, entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Dressurreiten und lernte bei einem der Besten seiner Zunft: Reitmeister Hubertus Schmidt führte den jungen Mann von der Juniorenzeit hin zum Grand Prix-Sport. Später siedelte Orlob in die USA um. Im Sattel seiner niederländischen Stute Jane (v. Desperado) erzielte er im Grand Prix 73,913 Prozent und im Special 75,34 Prozent.

Bestes deutsches Paar in dieser Tour waren Sandra Nuxoll (Dinklage) und Bonheur de la View, die vor vier Jahren das Finale des Louisdor-Preises gewonnen hatten. Der niederländische Bordeaux-Sohn schloss den Grand Prix mit Platz vier ab (72,587), im Special wurde es Rang sechs (71,362).
Da die besten deutschen Paare so kurz vor dem CDIO Aachen nicht in Kronberg starteten, gehörten auch die Siege in der Kür-Tour den ausländischen Gästen. Wobei die Norwegerin Isabel Freese schon fast „als Deutsche“ gelten darf, denn die 45-Jährige lebt und arbeitet seit 25 Jahren hier und ist im Stall von Paul Schockemöhle für die Dressurhengste zuständig. Mit dem Totilas-Sohn Total Hope OLD gewann sie zunächst den Grand Prix (74,5 Prozent) und erzielte in der Kür mit 80,95 Prozent das zweitbeste Ergebnis ihrer Karriere. Besser war das Paar nur bei der Europameisterschaft in Riesenbeck bewertet worden (82,593).

Für die Gastgebernation Deutschland konnte Felicitas Hendricks (Hagen a.T.W.) am höchsten punkten. Die 24-jährige Schülerin von Christoph Koschel führte ihren „Drömmel“, wie sie den Destano-Sohn Drombusch OLD nennt, im Grand Prix und in der Kür zu Platz drei (71,848 bzw. 77,075). fn-press / hen

Stand: 25.06.2024