Melanie Wienand

Para-Dressurreiterin

Melanie Wienand wuchs in einem landwirtschaftlichen Betrieb bei Arnsberg im Sauerland auf. Ihre ersten Erfahrungen im Pferdesport sammelte sie in einem befreundeten Reitbetrieb, zunächst im Voltigieren, ab zehnjährig auch im Sattel. Von ihrem Großvater bekam sie ihr erstes Pony, mit dem sie zuhause alles üben konnte, was sie in der Reitstunde gelernt hatte. Ende 2001 schrieb sie sich an der Universität Osnabrück ein, studierte Wirtschaftsrecht. Parallel dazu ritt sie jedoch immer weiter, bestritt Studententurniere und lebte und trainierte ein halbes Jahr in Kalifornien. Danach war ihr klar, dass sie nur noch Reiten wollte. Bei einer Stutenprüfung in Verden wurde sie vom damaligen Auktionsleiter des Hannoveraner Verbandes Rainer Kiel entdeckt, ritt zunächst aushilfsweise bei Auktionen und erhielt nach einem halben Jahr, 2008, einen Arbeitsvertrag als Bereiterin. Vier Jahre war sie beim Hannoveraner Verband beschäftigt. 2011 erregte sie mediales Interesse, als sie das bis dahin teuerste Auktionspferd Lemony’s Nicket in Verden vorstellte. Die Freude darüber hielt jedoch nicht lange, vier Wochen später beendete ein schwerer Reitunfall vorerst ihre reiterliche Karriere. Es dauerte Monate, doch Melanie Wienand kämpfte sich ins Leben und in den Sattel zurück. Schon während ihrer Reha ließ sie sich auf einem Isländer durchs Gelände führen. „Das war noch effektiver als Krankengymnastik”, erinnert sie sich. Wieder zurück in Verden, fuhr sie regelmäßig zur Reitschule in Hoya und zu ihrem Trainer Hans Heinrich Meyer zu Strohen, der ihr bei der Rückkehr in den Sattel zur Seite stand. Ihren alten Job in Verden konnte sie zwar nicht mehr aufnehmen. Dennoch blieb sie auch beruflich den Pferden nahe, arbeitete im Landgestüt Celle, bei der Bundesvereinigung der Berufsreiter und zuletzt beim Pferdestammbuch Westfalen.

Ihre Rückkehr in den Sport gelang zunächst mit der Londonderry-Stute Lilli Lottofee, die ihr von einer Bekannten zur Verfügung gestellt wurde. Mit ihr wechselte Melanie Wienand in der Stall Amelingmeyer in Osnabrück-Hellern, bestritt einige Regelturniere und auch erste Turniere im Para-Dressursport. Der Weg zum Championat öffnete sich aber erst in diesem Jahr mit ihrem neuen Partner Lemony’s Loverboy. Den zehnjährigen Hannoveraner v. Lemony’s Nicket – Fürst Piccolo entdeckte sie als Fohlen auf der Facebook-Seite seines Züchters Volker Stoffers aus Münster und bildete ihn selbst aus.

Für die Vorbereitung auf die Europameisterschaften 2023 hat sich Melanie Wienand eine berufliche Auszeit genommen. Mittlerweile in Grade III eingestuft, bestritt sie mit Lemony’s Loverboy insgesamt sechs internationale Para-Dressurturniere mit sich steigernden Ergebnissen und wurde bei den Deutschen Meisterschaften München Vize-Meisterin in der ersten Abteilung (Grades I, II und III). Mit dem deutschen Para-Team gewann Melanie Wienand 2023 in Risenbeck die Silbermedaille. Hinzu kam Einzel-Bronze. Ihre Kürmusik war in Riesenbeck: "My Way" und "Can't Take My Eyes Off You". In der Kür wurde es mit Lemony's Loverboy Platz fünf.

• Geburtsdatum: 29. März 1980
• Wohnort: Osnabrück
• Grade III